Krematorium: Weichen werden gestellt

Krematorium, Leobersdorf, Animation; honorarfrei
Die Volksbefragung zum Krematorium gilt als fix. Noch offen sind die Fragestellung und ab welcher Zustimmung das Ergebnis als verbindlich gilt.

Offiziell will sich noch niemand dazu äußern, aber es dürfte fix sein: Die Volksbefragung zum umstrittenen Krematoriums-Projekt in Leobersdorf, Bezirk Baden, wird kommen. Morgen, Dienstag, werden dazu im Gemeinderat die Weichen gestellt. Laut NÖ-Gemeindeordnung ist eine Befragung innerhalb von sechs Wochen verbindlich abzuhalten. Das Ergebnis ist für die Politik aber nicht bindend.

Krematorium: Weichen werden gestellt
Daniela Fradinger-Gobec, Rainer Fradinger, Krematorium, Leoberdorf, 711 Unterschriften gesammelt, Volksbefragung
Daniela Fradinger-Gobec hat in den vergangenen Wochen 711 Unterschriften gegen das Krematorium in Leobersdorf gesammelt. „Wir fürchten gesundheitliche Belastungen durch die geplante Anlage am Ortsrand“, betont sie. Wie aus gut informierten Kreisen zu vernehmen ist, wurden rund 100 Unterschriften nicht anerkannt. Heute soll in einer parteiübergreifenden Fraktionsführer-Sitzung der weitere Fahrplan besprochen werden. „Zwei Kernpunkte wird es geben“, verrät ein Polit-Insider, „wie soll die Frage formuliert werden und ab welchem Ergebnis gilt die Abstimmung als verbindlich“.

Das war bis zuletzt unklar. Bürgermeister Andreas Ramharter (Liste Zukunft Leobersdorf) sprach sich für eine „qualifizierte Mehrheit an Bürgern“ aus – jedoch ohne konkrete Zahlen zu nennen. Zum Vergleich: Bei der im Jänner bundesweit abgehaltenen Volksbefragung zum Thema Wehrpflicht gingen 52,4 Prozent der Wahlberechtigten zu den Urnen, 59,8 Prozent davon stimmten für die Beibehaltung der Wehrpflicht. „Das ist natürlich eine Art Referenzpunkt für die Leobersdorfer Abstimmung“, heißt es aus dem Gemeinderat.

Kritische Analyse

Zuletzt legte Christian Weiß eine „kritische Analyse“ vor. Der Uni-Professor (Leoben, Lehrstuhl für Verfahrenstechnik des industriellen Umweltschutzes) spricht von 700 Kilogramm Schwefeldioxid und etwa 185 Gramm elementares Quecksilber, die jährlich freigesetzt würden. „Das Projekt ignoriert den aktuellen Stand der Technik“, bemängelt Weiß in seiner Analyse.

Projekt-Werber Peter Tappler kritisiert, dass dabei „persönliche Meinungen und Horrorszenarien vermischt werden.“

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