Gutachter streiten über die Frage der Umweltgefährdung

Es ist eine der entscheidenden Fragen für die Errichtung des geplanten Krematoriums am Ortsrand von Leobersdorf (Bezirk Baden): Wird es zu gesundheitsgefährdenden Emissionen kommen oder nicht? Darüber hat nun ein Streit unter Experten begonnen.
Bürgerinitiativen-Gründerin Daniela Fradinger-Gobec gab ein Privat-Gutachten an der Montanuniversität Leoben in Auftrag. In der zehnseitigen Analyse bemängelt Verfahrenstechniker Christian Weiß Eckpunkte der bisher bekannten Unterlagen. Seiner Expertise zufolge „besitzen die Unterlagen den Charakter eines oberflächlich gestalteten Firmenprospekts. (...) Die fachliche Qualifikation des Projektwerbers ist (...) anzuzweifeln“, schreibt Weiß.
Er rechnet die Schadstoff-Freisetzung bei der Einäscherung vor. „Infolge der Zusammensetzung des menschlichen Körpers entstehen allein aus diesem, hochgerechnet auf die Anlagengröße, Chlorwasserstoff (216 kg/Jahr), Fluorwasserstoff (29 kg/Jahr), Schwefeldioxid (700 kg/Jahr) und (...) andere Metalle.“
„Wir befürchten gesundheitliche Folgeschäden und Gefahren für die Umwelt“, sagt Fradinger-Gobec, „dieses Gutachten untermauert unsere Bedenken“.
„Polemisch“
Projektwerber und Umweltanalytiker Peter Tappler kann Weiß’ Erklärungen nichts abgewinnen. „Hier wird auf polemische und alarmistische Weise versucht, meine vereinfachen Daten, die ich der Initiative zukommen ließ, zu zerpflücken. Ich werde auch persönlich diffamiert.“ Tappler stellt das Gutachten in Frage. „Weiß gilt als Krematoriumsgegner. In dem vorgelegten Bericht werden persönliche Meinungen und Horrorszenarien vermischt. Es soll der Eindruck erweckt werden, objektiv zu sein.“
Nun kontern die Projektwerber mit einem Gutachten der MedUni Wien. „Wir haben dazu eine aufwendige Emissionsberechnung erstellen lassen. Gesundheitliche Bedenken sind absolut nicht angebracht“, sagt Peter Tappler.
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