Kontrollore ließen Marillen-Schummler auffliegen
In der Rechtsmedizin wird sie genutzt, um Kriminalfälle zu lösen. Aber auch die Experten der niederösterreichischen Lebensmittelaufsicht bedienen sich ihrer: Die Rede ist von der sogenannten Isotopenanalyse, die es möglich macht, die Herkunft von Produkten zu überprüfen.
Im Vorjahr rückten einmal mehr Lebensmittelkontrolleure des Landes aus, um den Marchfeldspargel und die Wachauer Marille unter die Lupe zu nehmen. Und sie wurden fündig, wie Abteilungsleiter Walter Mittendorfer berichtet: „Wir haben zwei Trittbrettfahrer ausfindig gemacht.“
Mithilfe einer Datenbank werden die Proben auf bestimmte Merkmale im Herkunftsgebiet untersucht und verglichen. So lassen sich falsch deklarierte Produkte herausfinden. Mittendorfer erklärt, dass die Schwerpunktaktionen auch heuer wieder fortgesetzt werden sollen.
Konsumentenschutz
Dass solche CSI-Methoden inzwischen punktgenau auch Marillentrickser entlarven können, darüber freut sich Franz Reisinger, Obmann der Wachauer Marillenbauern: „Es geht schließlich um den Konsumentenschutz. Die Kunden sollen auch wirklich das bekommen, was auf dem Etikett steht.“
Er hat die Beobachtung gemacht, dass die Lebensmittelkontrolle zuletzt deutlich strenger geworden sei, das sei wichtig. Insgesamt stellt die Behörde den Betrieben aber ein sehr gutes Zeugnis aus. 7.534 Revisionen wurden in 5.392 Betrieben durchgeführt, 4.985 Probenziehungen analysiert, nur 19 davon als gesundheitsschädlich eingestuft. 72 waren für den Verzehr nicht geeignet, weil etwa Schimmel entdeckt wurde.
Viele Beanstandungen würden allerdings Kennzeichnungsvergehen aufweisen, sagte Mittendorfer und verwies auf irreführende Herkunftsbezeichnungen. In ganz wenigen Produkten wurden Fremdkörper festgestellt.
Aber auch Ware aus dem Ausland wurde von den Experten geprüft. Von 1539 Proben gab es 355 mit Beanstandungen.
Mittendorfer und sein Team sind viel, beinahe täglich, unterwegs. Neben Betrieben werden zum Beispiel auch Adventmärkte unangekündigt besucht.
Beraten statt strafen
„Die Qualität niederösterreichischer Produkte ist sehr hoch, weil Produzenten und Kontrollorgane intensiv zusammenwirken. Schon jetzt wird nach dem Motto ’Beraten statt Strafen’ vorgegangen, zukünftig soll aber ein noch größeres Augenmerk auf die Beratung von Betrieben gelegt werden“, betonte Landeshauptfrau-Stellvertreter Franz Schnabl am Mittwoch.
Die Kontrollbehörde des Landes sehe sich als Partner der niederösterreichischen Betriebe und als Partner der Niederösterreicher.
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