Kellergasse von der Erde verschluckt

Mitten auf der Straße klafft ein gewaltiges Loch. Das Presshaus nur wenige Meter daneben bietet ungewöhnliche Einblicke. Die Hälfte des Gebäudes ist in die Tiefe gerutscht, doch das Regal mit den Gläsern in der Koststube hängt noch an seinem Platz. Und den Gartenzwerg trennen nur wenige Zentimeter vom Absturz.
Ein Wasserschaden in der Kellergasse von Großkadolz, Bezirk Hollabrunn, ließ zwei Presshäuser, mehrere Kellerröhren und einen Teil der Straße einfach versinken. Weitere Presshäuser sind einsturzgefährdet.
Das Unglück bahnte sich bereits am Vortag an. „Wir hatten plötzlich einen Wasserverlust von 36.000 Litern pro Stunde“, erzählt Bürgermeister Georg Jungmayer. Mitarbeiter der EVN (sie hat die Wasserversorgung vor zwei Jahren übernommen, Anm.) und der Gemeinde hielten Nachschau. Gefunden wurde ein kleiner Schaden am Campingplatz. Ein Problem in der Kellergasse wurde zwar ebenfalls vermutet. „Doch oberflächlich war nichts zu sehen“, schildert der Bürgermeister. Um 23 Uhr schaute er nochmals nach dem Rechten. Nur wenige Stunden später waren Presshäuser und Straße eingestürzt.
Kein Wasser

Aufmerksam darauf wurde Reitstall-Besitzer Ronald Zeiller, der in der Früh seine Tiere tränken wollte – doch Wasser kam zu dem Zeitpunkt keines mehr aus der Leitung. Er entdeckte auch das gewaltige Loch in der Straße. „Entweder ist eine Kellerröhre eingestürzt und hat die Wasserleitung beschädigt oder es gab in einem der Keller einen Frostschaden“, vermutet Jungmayer.
Schon vor einigen Jahren gab es in der Großkadolzer Kellergasse mehrere Einstürze von Presshäusern. „Damals war der Keller meiner Mutter betroffen“, erzählt Anton Rohringer. Nun hat es seinen erwischt. „Wir haben sehr viel Arbeit da hineingesteckt. Und da sind auch noch viele Dinge drin, die ich gerne wieder hätte.“ Doch ein Betreten des Presshauses wäre lebensgefährlich gewesen. Es drohte, völlig in sich zusammenzusacken.
Jetzt sind Gutachter und Sachverständige am Zug. Der Reitstall, der nun ohne Wasser da steht, wird bis auf Weiteres von der Feuerwehr versorgt.
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