Kampf um schnelle Straße

Ein rotes Fragezeichen über einer verschwommenen Autobahn mit regem Verkehr.
Sozialdemokratische Gewerkschafter fordern eine Autobahn ins Waldviertel

Die Diskussion um eine hochrangige Straßenverbindung für das Waldviertel hat neue Nahrung bekommen: Die Fraktion Sozialdemokratischer Gewerkschafter (FSG) hat einen entsprechenden Antrag in der Arbeiterkammer-Volksversammlung eingebracht und eine Online-Petition gestartet, um den Prozess zu beschleunigen. Die Reaktionen in der Region sind unterschiedlich.

„Wir laden alle Teile der Bevölkerung ein, bei diesem wichtigen Thema zusammenzuarbeiten“, sagt René Pfister, Niederösterreich-Vorsitzender der FSG. Hintergrund für die Aktion sind Abwanderung und wirtschaftliche Probleme im Waldviertel.

„Die Idee einer grenzüberschreitenden Wirtschaftsregion wie Euregio Silva Nortica ist eine gute, aber ohne Vernetzung durch ein hochrangiges Straßennetz wird es bei einer Idee bleiben. Das Waldviertel braucht neue Arbeitsplätze, damit es eine Zukunft hat und der Trend der Abwanderung gestoppt wird. Wenn wir nicht bald investieren, wird es bald nichts mehr zum Investieren geben“, legt Pfister dem Silva Nortica-Obmann und Waldviertler ÖVP-Landtagsabgeordneten Johann Hofbauer – einen Köder hin. Doch der schluckt ihn nicht: „Das sind die üblichen Wahlkampfgags. Es gibt ja längst ganz konkrete Planungen für den weiteren Straßen-Ausbau der B 37, der B 2 und der B 4, sowie Richtung Linz – außerdem Gespräche mit dem Kreishauptmann in Budweis. Man wird verzeihen, dass die FSG nicht eingebunden ist“, spottet Hofbauer.

Ausbau wichtig

Dass eine leistungsstarke Querverbindung von Krems über Zwettl und Weitra nach Budweis notwendig sei, davon ist auch Peter Weißenböck, Transportunternehmer und Wirtschaftskammer-Obmann im Bezirk Gmünd, überzeugt. „Es muss nicht gleich eine Autobahn sein. Aber eine drei- bis vierspurige Strecke ist schon wichtig, damit sich neue Betriebe in der Region ansiedeln“, betont Weißenböck, der die Entwicklung entlang der Nordautobahn beobachtet. „Seit die A5 eröffnet ist, werden dort die Firmen mehr“, weiß Weißenböck.

Christof Kastner, Obmann des Wirtschaftsforums Waldviertel, will keine Autobahn: „Wir brauchen keine Schneise durch die Region. Wichtig ist eine gute Verbindung nach Linz und Wien.“ Schon jetzt werde viel in die Infrastruktur investiert. Es sei eine Frage der Zeit, bis etwa die B-37 durchgehend dreispurig sei.

Abzug: Das Waldviertel und mehrere, steirische Orte sind die abwanderungs-stärksten Regionen Österreichs. Pro Jahr zieht es 30 Tausend Bürger in die Städte.

Rote Laterne: Mit dem Rückgang von15 Prozentinnerhalb der letzten zehn Jahre ist Waldkirchen im Bezirk Waidhofen/Thaya, das Bevölkerungsschlusslicht des Waldviertels.

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