Jus-Student in Kenia ermordet

Ein Telefonanruf des Außenministeriums Donnerstagabend brachte für Josef und Elfriede S. die traurige Gewissheit. Dem Ehepaar aus Ebreichsdorf in Niederösterreich wurde der Tod des eigenen Sohnes mitgeteilt. Der 29-jährige
Franz S. hatte die letzten Monate in der kenianischen Hauptstadt Nairobi verbracht - der Jus-Student absolvierte bei der Organisation "Kenya Human Rights Commission" ein Studienpraktikum zum Thema Menschenrechte. Nachdem sowohl die Eltern als auch die Gastfamilie und der Arbeitgeber in Kenia tagelang nichts von dem jungen Mann gehört hatten, meldeten sie Franz S. als vermisst.
Montagfrüh machten dann Arbeiter in der Nähe des Flughafens in Nairobi eine grausige Entdeckung: Sie fanden die Leiche eines jungen Mannes, der den Spuren zufolge Opfer einer Bluttat geworden ist. Der Konsul der österreichischen Botschaft in Kairo identifizierte den Leichnam mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit als den vermissten Ebreichsdorfer. Über weitere Einzelheiten halten sich die kenianischen Behörden noch bedeckt. Eine Obduktion, die die genaue Todesursache klären soll, ist für kommende Woche angeordnet.
Anruf vom Täter?
Derzeit geht man jedoch von einem Mord beziehungsweise einem Raubmord aus. Kurz nach der Tat erhielt der Vater des Opfers einen mysteriösen Anruf aus
Kenia. Über den Inhalt ist nichts bekannt, entgegen anderslautender Medienberichte forderte der Unbekannte aber weder Geld noch irgendwelche Kontodaten.
Seit der Nachricht vom Tod des jungen Mannes herrschen Trauer und Entsetzen in der kleinen Gemeinde im Bezirk Baden. Denn Franz S. war hier kein Unbekannter. Der 29-Jährige nahm aktiv am Vereinsleben teil und engagierte sich über Jahre hinweg im Fußballverein ASK-Ebreichsdorf, zuerst als Spieler, dann als Funktionär. Erst heuer schaffte der Club den Aufstieg in die 2. Landesliga. "Es ist für uns ein Schlag mitten ins Gesicht", sagt Sektionsleiter Wolfgang Heidenreich, "die Bestürzung im Ort ist groß. Franz war immer zuverlässig, wenn du ihn gebraucht hast. Eben ein echter Sportler, immer fair. Meine Gedanken sind bei den Hinterbliebenen."
Nur wenige Meter vom Sportplatz entfernt leben die Eltern, die sich völlig zurückgezogen haben. Vater Josef S. ist Amtsleiter der Gemeinde und versucht Ablenkung in der Arbeit zu finden.
Freitagabend erweist der ASK dem Verstorbenen die letzte Ehre: Im Meisterschaftsspiel laufen die Kicker mit Trauerflor auf.
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