Jobprojekt in NÖ: Mehr Geld für Arbeitslose ab 50

Landesrat Eichtinger (li.) und AMS NÖ-Chef Hergovich gaben die Projektausweitung bekannt
Initiative, die ältere Arbeitsuchende in Beschäftigung bringen soll, wird deutlich ausgeweitet: Es gibt 600 statt 250 Plätze.

Als Hermann Hangelmann vergangenen Juni bei der Stadt Baden als Parkaufseher eingestellt wurde, fiel ihm ein Stein vom Herzen. „Das war eine riesige Erleichterung“, sagt er. Zuvor war er mehrere Jahre lang arbeitslos, nachdem seine Firma in Konkurs ging. Dank des Projekts „gemA 50+“ zur gemeinnützigen Arbeitskräfteüberlassung für Jobsuchende über 50 Jahren hat es mit dem Wiedereinstieg geklappt. „Es ist nicht einfach, in einem gewissen Alter eine Stelle zu bekommen“, bringt es Hangelmann auf den Punkt. Tatsächlich suchen Ältere um 84 Tage länger einen Job als der Durchschnitt.

Aus diesem Grund weiten Land und AMS NÖ das Projekt kräftig aus. Statt wie bisher 250 Plätze, die der Verein „Jugend & Arbeit“ bereit gestellt hat, werden es nun 600 sein, betont Landesrat Martin Eichtinger. Die vermittelten Arbeitssuchenden bekommen dabei eine auf maximal vier Monate befristete Anstellung bei einer Gemeinde oder einem Verein, wie AMS-NÖ-Landesgeschäftsführer Sven Hergovich erklärt. Dies soll ihnen den Einstieg in Firmen in der Region erleichtern. Oder sie werden von ihrer Gemeinde oder dem Verein unbefristet übernommen.

Jobprojekt in NÖ: Mehr Geld für Arbeitslose ab 50

Hangelmann ist glücklich, bei der Stadt Baden angestellt worden zu sein

50 Prozent gelingt Wiedereinstieg

Seit Start des Projekts 2014 haben 1105 Personen eine befristete Anstellung erhalten. "Spätestens neun Monate nach dem Projektende haben mehr als 50 Prozent der Teilnehmer in Beschäftigung gestanden", berichtet Hergovich.  Mit der Ausweitung sollen nun „die richtigen Antworten auf die arbeitsmarktpolitische Situation“ gegeben werden, meint Eichtinger. "Damit setzen wir weitere Impulse für die Wiederbeschäftigung und die Weiterbildung." Mit dem Projekt könne auch der Übergang zur Pensionierung sinnvoll gestaltet werden.

Denn die Arbeitslosigkeit ist im Vorjahr in NÖ zwar um fast zehn Prozent zurückgegangen, bei der Generation 50+ immerhin um 4,7 Prozent. Jedoch lag die Zahl dieser Arbeitslosen im heurigen Jänner um 0,5 Prozent über dem Vergleichswert des Vorjahres. Zuletzt ist also bei den Älteren aufgrund der Wirtschaftslage wieder ein leichter Anstieg zu bemerken.

Die Kosten für die Gemeinden oder Vereine bleiben mit 350 Euro pro Vollzeitbeschäftigtem auch nach der Projektausweitung gleich. AMS NÖ und Land übernehmen mit 5,6 Millionen Euro bzw. 1,7 Millionen Euro den Rest. Die Arbeitssuchenden werden entsprechend des Kollektivvertrags angestellt, in Einzelfällen ist auch eine Teilzeitanstellung möglich.

Gemeinden begrüßen Projekt

Laut Alfred Riedl, Präsident des NÖ Gemeindebundes würden bereits 266 Kommunen teilnehmen. "Die Erfahrung unserer älteren Generation können wir zielgerichtet einsetzen", betont er. Projektteilnehmer seien am Bauhof, bei der Verwaltung, in Kindergärten oder bei der Ortsbild- und Landschaftspflege eingesetzt. Auch Rupert Dworak, Präsident des Sozialdemokratischen Gemeindevertreterverbandes NÖ begrüßt die Ausweitung. Damit gebe man Arbeitssuchenden, die 50 Jahre oder älter sind wieder eine Perspektive.

Das kann Badens Bürgermeister Stefan Szirucsek nur bestätigen. Man habe gute Erfahrungen mit den Projektteilnehmern wie Hangelmann gemacht. "Es kommt mit ihnen schon viel Berufserfahrung mit", sagt er. Er hofft, dass viele Kommunen Badens Beispiel folgen. 

 

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