„Jetzt sind bei uns Vermummte im Ort“

Anneliese Hafner ist wohl das, was man als Kämpfernatur bezeichnet. Die Unterwaltersdorferin sammelte 2011 im Alleingang in der zu Ebreichsdorf (Bez. Baden) gehörenden Katastralgemeinde 508 Unterschriften. Sie zog in der 2500-Seelen-Gemeinde von Haus zu Haus, um gegen die Asylunterkunft zu protestieren. „Wir wollen eine Schließung der Einrichtung. 30 Jahre sind genug“, hieß es. Unterstützt wurde sie dabei von den Freiheitlichen. „Wir haben zu viele Asylwerber hier, die Politik schaut über die Probleme hinweg“, sagte Hafner. Bürgermeister Wolfgang Kocevar (SPÖ) setzt unterdessen auf den Dialog, reduzierte im Einvernehmen mit dem Land NÖ die Maximalzahl auf 100 Personen und führte öffentliche Integrationsgespräche ein. Diese verließen die Freiheitlichen. „Einfach aufzustehen, den Runden Tisch zu verlassen und dann von gescheiterten Gesprächen zu reden ist billiger Populismus. Dafür bin ich nicht zu haben“, sagt Kocevar. Auch das Land NÖ verweist auf den konstruktiven Dialog.
Laut Hafner ist immer noch nichts passiert. „Es wird nur schön gesprochen. Aber es folgen keine Taten. Wir haben die Nase voll“, sagt sie. „Jetzt sind schon Vermummte im Ort.“ Was genau damit gemeint ist, bleibt sie allerdings schuldig. Laut (inoffizieller) Polizeistatistiken fallen die Asylwerber nicht ins Gewicht.
Stadtrat Markus Gubik (FPÖ) befürwortet jedenfalls eine Volksbefragung. „Die Bürger sollen entscheiden, ob die Einrichtung geschlossen werden soll.“
Asylmafia
Für den freiheitlichen Bezirksparteiobmann Peter Gerstner und Landesrätin Barbara Rosenkranz liegt der Fehler im System. „Hier wird nicht Flüchtlingen geholfen, sondern Einwanderern ein Schlupfloch geboten. Dahinter steckt eine Asylmafia, die mit der Schlepperei viel Geld verdient.“
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