Initiative, die keine Wahlhilfe sein will

Eine Gruppe von zehn Personen posiert für ein Gruppenfoto in einem Innenraum.
Eine neue Plattform will Krems voran bringen. Für Politiker der Konkurrenzlisten eine durchschaubare ÖVP-Unterstützung.

Mitten im Wahlkampf um den Kremser Gemeinderat haben  bekannte Bürger mit der Gründung einer neuen Plattform aufhorchen lassen, die sich als überparteilich bezeichnet. „Wir für Krems" heißt die Gruppe, die nicht nur Ideen sammeln, sondern – im Unterschied zur  bestehenden Zukunftskonferenz – gleich auch Projekte umsetzen  will. Die Reaktionen der Politik  reichen von  Anerkennung bis Skepsis.

„Wir wollen Ideensammler sein, um der Stadt eine sichere Zukunft zu geben", erklärt der Chef der Truppe, Heinz Boyer, der Gründer der Kremser Fachhochschule, an der die Stadt beteiligt ist. ÖVP-Bürgermeisterin Inge Rinke hat ihm diese Woche die Ehrenbürgerschaftsurkunde überreicht.

Granden

Mit dabei sind der neue Geschäftsführende Stadtparteiobmann Alfred Graf, Granden wie Ex-Vizebürgermeister Erich Hackl und einige ÖVP-Kandidaten.  Ihr Ziel: Kontinuität. „Jeder weiß, wo ich politisch stehe", gibt Konditor Thomas Hagmann  zu. Er sieht seine Privatinitiative für mehr Sicherheit in der Stadt – der KURIER berichtete – als erfolgreiches Beispiel, wie es gehen könnte.

„Krems hat einst die Hauskrankenpflege erfunden, heute aber die Führerschaft auf diesem Gebiet verloren", meinte der Ex-Hilfswerkchef Hackl, kündigte Neues an. Inge Rinkes Reaktion:  „Das ist eine Unterstützung für die Stadt, nicht für mich."

Die Plattform wirkt wie eine  Konkurrenz zum Krems-Konvent, den SPÖ-Spitzenkandidat Reinhard Resch gründen will, falls er die Wahl gewinnt. „Zeitpunkt und Inhalt sind kein Zufall. Der Begriff Kontinuität passt nicht zu einer Zukunftsplattform", meint Resch.

„Alles, was Krems voran bringt, sehe ich natürlich positiv. Boyer hat anscheinend erkannt, dass  mit der ÖVP Krems nichts mehr weiter geht", meint FPÖ-Gemeinderat Walter Rosenkranz. „Ich habe kein Problem mit dem Engagement. Es ist aber ein Zeichen, dass die Leute Bewegung wollen", findet Grün-Spitzenkandidatin Sandra Mayer. „Boyer geht anscheinend alles zu langsam. Ich wäre gespannt, ob sie mich nehmen", schmunzelt UBK-Kandidat Adi Krumbholz.

KLS-Gemeinderat Wolfgang Mahrer von der KLS: „Offenbar trauen ÖVP-ler mit Verstand  der Stadtpolitik nichts zu und wollen die Sache selber in die Hand nehmen. Nach der Wahl wäre es unparteiischer gewesen."

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