In 48 Minuten zur U-Bahn


Nächster Halt Ernstbrunn Hauptbahnhof! Die Chance auf die Wiederbelebung der einst still gelegten Regionalbahn zwischen Korneuburg und Ernstbrunn bleibt aufrecht. Im Gemeindeamt in Ernstbrunn waren am Dienstag schon erste Herzschläge zu hören. Und die geben Anlass zur Hoffnung, dass die Strecke künftig wirtschaftlich betrieben werden kann.
Noch vor kurzem war die Reaktivierung der Bahn in die Kategorie Visionen einzuordnen. Doch die Parkpickerlzonen-Erweiterung hat die Sache massiv beschleunigt. Verkehrslandesrat Karl Wilfing zieht einen Vergleich zum einstigen Weinskandal. Der führte letztendlich auch zu einer Qualitätsverbesserung. „So sehe ich es mit dem Parkpickerl. Aus dem Pfusch kann eine Dynamik für den öffentlichen Verkehr entstehen.“
Laut nö. Verkehrsplaner Friedrich Zibuschka sind die Rahmenbedingungen für wirtschaftlichen Bahnbetrieb gegeben. 100.000 Tonnen Güterbeförderung jährlich und 2000 Passagiere täglich nennt der Rechnungshof als wirtschaftliche Basis. Bei der „ Regiobahn Leiser Berge“ könnte man sogar auf 150.000 Tonnen Fracht jährlich kommen. Dazu kommt noch die touristische Nutzung mit Sonder- und Dampfzügen. Für Zibuschka sind die Voraussetzungen besonders gut. „Weil wir hier eine vorhandene Infrastruktur ist.“
Weiterer Zuzug
Die Ortschefs entlang der Strecke stehen hinter dem Projekt. „Zumal wir wissen, dass sich die Menschen gerne entlang der Bahn ansiedeln“, sagt Wilfing. Als ersten Schritt zur Realisierung hat das Land eine Wirtschaftlichkeitsstudie und eine Raumordnungsstudie beauftragt. Im Frühjahr 2013 sollen die Daten auf dem Tisch liegen. Danach stehen Verhandlungen mit den ÖBB über den Streckenkauf an. Dann muss noch ein privater Streckenbetreiber per Ausschreibung gefunden werden. Den Anfang will man mit Diesel-Triebwagen (Fahrzeit Ernstbrunn – Wien Floridsdorf 48 Minuten) machen. Eine Elektrifizierung wäre laut Zibuschka das höchste Ziel. Der (ehrgeizige) Termin für die Inbetriebnahme lautet 9. Dezember 2015.
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