Im Indershop gab’s auch Drogen

Anfang Jänner 2012 ist das Gesetz betreffend "Neue psychoaktive Substanzen" in Kraft getreten. Damit soll geregelt werden, dass chemische Substanzen, die zwar nicht illegal sind, aber wie Drogen wirken, nicht mehr verkauft werden dürfen. Allerdings: Nicht alle scheint das Verbot von "Spice" und Co. beeindruckt zu haben.
Wie zum Beispiel einige Mitarbeiter einer indischen Lederwarenkette, die neben Jacken, Taschen und T-Shirts auch so genannte Räuchermischungen anboten. Das Geschäft mit Drogen wie "Jamaica Gold" und "Bonsai" lief anscheinend glänzend. Denn Umsätze von bis zu 27.000 Euro pro Monat waren keine Seltenheit und freute die Filialleiter.
U-Haft
Das Lachen verging ihnen aber, als Ermittler des Landeskriminalamtes NÖ nach einer gerichtlichen Anordnung Shops in St. Pölten und Krems auf den Kopf stellten. Die Beamten der Suchtgiftgruppe stellten bei den Durchsuchungen jede Menge Drogen und Bargeld sicher. Ergebnis: Drei Verdächtige, ein 55- und ein 62-Jähriger aus dem Bezirk St. Pölten und ein 52 Jahre alter Mann aus Krems, wurden bei den zuständigen Staatsanwaltschaften angezeigt. Eine Person sitzt nun auch in Untersuchungshaft.
Im Zuge der Ermittlungen konnten auch mehrere Drogenkonsumenten im Alter von 16 bis 25 Jahren ausgeforscht werden. Einige brachte der Konsum der Räuchermischungen ins Krankenhaus. "Teilweise sind sie noch in psychologischer Behandlung weil sie nach wie vor unter Depressionen und Angstzuständen leiden", berichtet einer der Fahnder.
Dosierung
Wie gefährlich die Substanzen sein können, weiß auch Michael Masulek vom Anton Proksch Institut in Wien. "Die Konsumenten wissen nie genau, wie hoch die Dosierung der Substanzen in den Räuchermischungen ist. Das macht sie auch so gefährlich", erzählt der ärztliche Leiter im Gespräch mit dem KURIER.
Zudem hätten die Cannabinoide in den Mischungen, die dem Wirkstoff in Cannabis ähneln, ganz unterschiedliche Wirkungen auf den Menschen. Masulek: "Bei Menschen, die gut drauf sind, kann sich diese euphorische Stimmung noch steigern. Bei Personen, die eher ängstlich sind, können sich die Drogen insofern sehr negativ auswirken, als dass sie für längere Zeit unter Angstzuständen leiden."
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