Himmel öffnete die Schleusen


Dem Platzregen folgte ein Platzregen und dann ging die bedrohlich gefärbte Himmels-Suppe in ein Gewitter über, das sich mehrmals zwischen dem Pulkautal und dem Wullersdorfer Becken hin und her drehte. Stellenweise regnete es bis zu 100 Liter Wasser pro Quadratmeter. Die Folgen waren enorm. Von den sanften Hügeln schoss das Wasser aus allen Himmelsrichtungen in die Ortschaften und setzte reihenweise Felder, Stadel, Keller und Wohnhäuser unter Wasser. Mehr als 200 Feuerwehrmänner waren die ganze Nacht über bei Auspump- und Reinigungsmaßnahmen im Einsatz.

„Das war ein fünfzigjähriges Hochwasser“, sagt Anton Bayer aus Immendorf, Gemeinde Wullersdorf. „Das Wasser ist aus allen Richtungen gekommen“, sagt der Feuerwehrmann. Gegen 19.30 Uhr wurden die Einsatzkräfte alarmiert. Anfangs war nur das Ortszentrum betroffen. Doch dann ging es Schlag auf Schlag. Eine neue Siedlung im Nord-Westen wurden komplett geflutet. „Das Wasser stand bis zu 60 Zentimeter hoch“, sagt Feuerwehrkommandant Wolfgang Thürr. Mit Sandsäcken versuchte man zu retten was noch zu retten ist. Doch vielfach konnten sich die Helfer nur noch mit dem Auspumpen gefluteter Keller abmühen. Doch es sollte noch dicker kommen. „Wie wir geglaubt haben, es ist vorbei, kam das Wasser von der anderen Seite“, sagt Thürr. Mit Großpumpen wurden bis zum Morgen an die 10.000 Wasser umgepumpt.
Braune Brühe

In der Nachbarortschaft Kalladorf kam die Flut ebenfalls von den Feldern. „Eine braune Brühe. Im Nu war der Hof voll und die Autos standen unter Wasser“, sagt Gerda Hisch. Die Frau war angesichts des komplett verdreckten Hofes und des Hauses mit den Nerven komplett am Ende.

Nicht viel anders die Situation im Pulkautal. In Pernersdorf, Peigarten und Pfaffendorf verwandelten sich die Feldwege zu richtigen Sturzbächen. Binnen einer halben Stunde stand alles unter Wasser. Bürgermeister Eduard Kosch schätzt, dass rund 50 Wohnhäuser und Stadel geflutet wurden. „Die Retentionsbecken haben Schlimmeres verhindert“, ist sich Kosch sicher. Viele Bewohner waren den ganzen Tag über mit Reinigungsarbeiten beschäftigt. „Man muss schauen, dass der Schlamm weg ist, bevor er eintrocknet“, sagte ein Landwirt.
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