"Held" gehörte zu Räuberinnen

Ein Bild vom Überfall in Asten
19-Jähriger soll zwei junge Frauen angestiftet haben. Er gab sich als Zeuge aus.

Die Fälle sind in jeder Hinsicht außergewöhnlich. Nicht nur, dass die beiden bewaffneten Raubüberfälle von zierlichen Frauen begangen worden sein sollen, entpuppt sich nun ein couragierter Zeuge selbst als Hauptverdächtiger.

Raubermittler aus Nieder- und Oberösterreich haben in Rekordzeit die bewaffnete Überfälle Montagnacht auf Tankstellenshops in Asten (OÖ) und St. Valentin (NÖ) an der Westautobahn geklärt. Drahtzieher soll ein 19-jährige Maurer aus St. Valentin sein, der seine 21-jährige Freundin und die erst 16-jährige Bekannte zu den Überfällen überredet haben soll.

Die beiden verdächtigen Frauen stürmten am Dienstag kurz nach 2.20 Uhr Früh vermummt zunächst in den Tankstellenshop in Asten, Bezirk Linz-Land, und gingen mit Pistolen in der Hand auf den 52-jährigen Angestellten los. Sie entkamen mit jeder Menge Geld und Zigaretten. Trotz der Alarmfahndung und des Polizeiaufgebots waren die Verdächtigen so abgebrüht, gleich darauf im nur 12 Kilometer entfernten St. Valentin ein zweites Mal zuzuschlagen.

Falsches Spiel

Dieses Mal stellte sich ein vermeintlicher "Kunde" den Frauen in den Weg. Er versuchte die Angestellte zu beschützen. Der 100-Kilo-Hüne markierte im Shop den starken Mann, entwaffnete eine der Täterinnen und verfolgte sie sogar. In Wahrheit lenkte er aber das Fluchtauto und kehrte wenig später zur Tankstelle mit der Aussage zurück, dass ihm die Räuberinnen davon gefahren seien. Sein heldenhaftes Verhalten während des Überfalles machte die Raubermittler rund um Chefinspektor Josef Deutsch vom nö. Landeskriminalamt aber stutzig. Als sich der 19-Jährige während seiner Aussage in immer mehr Widersprüche verstrickte, mutierte er rasch vom Zeugen zum Verdächtigen.

Schließlich gab es kein Leugnen mehr und der Maurer rückte mit der Wahrheit heraus. Weil das Paar immer knapp bei Kasse war und sie demnächst auf Urlaub fahren wollten, sollen sie auf die Idee gekommen sein, die Tankstellen zu überfallen. Als Tatwaffen verwendete das Trio täuschend echt aussehende Softguns.

Der 19-Jährige und seine Freundin, die Mutter eines kleines Kindes ist, befinden sich in U-Haft. Ihre Bekannte fällt unter das Jugendstrafrecht und wurde deswegen auf freiem Fuß angezeigt. Beute, die Softguns und Tatkleidung wurde sichergestellt.

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