Heißes Pflaster Marchfeldautobahn


Nördlich der Donau – im Bezirk Gänserndorf – gibt es derzeit keine hochrangigen Straßenverbindungen Richtung Osten. Dabei liegen in Europa nirgendwo zwei Hauptstädte so nahe beieinander wie Wien und Bratislava. Mit dem Bau der Marchfeldschnellstraße S8 sollen die beiden Metropolen eines Tages mit einer Hochleistungsstraße verbunden werden. Aber schon bis 2016 soll ein Teilstück der S8 vom Wiener Stadtrand bis Gänserndorf realisiert werden (siehe Grafik). Sie fungiert damit gleichzeitig auch als Umfahrung der Städte und Gemeinden entlang der B8.

„Wir brauchen die S8 wie einen Bissen Brot. Wir haben eine Kreuzung in der Stadt, auf der sich täglich bis zu 35.000 Fahrzeuge begegnen. Diese Belastung ist der Bevölkerung nicht mehr länger zuzumuten“, sagt Friedrich Quirgst, der Bürgermeister von Deutsch-Wagram. Ebenso biete nur der Bau der S8 die Chance auf eine bessere wirtschaftliche Entwicklung der Region.
Im benachbarten Raasdorf kämpft Bürgermeister Walter Krutis seit vielen Jahren mit den selben Problemen. Dort sind es zwar täglich „nur“ 20.000 Pkw und Lkw, die durch den Ort donnern, aber auch das sei laut Krutis nicht mehr länger auszuhalten.
Einsprüche einer Bürgerinitiative und eine dem nahenden Wahlkampf zuzuschreibende Wortmeldung einer Politikerin aus der Region haben jetzt bei den Bürgermeistern im Marchfeld, die geschlossen hinter dem Straßenbauprojekt stehen, höchste Nervosität ausgelöst. Sie befürchten, dass sich der Bau der Schnellstraße dadurch um weitere Jahre verzögern könnte. Bürgermeister Krutis: „Die S8 muss unter allen Umständen aus den Wahlkämpfen herausgehalten werden. Wichtig ist jetzt, dass die zugesagten Zeitpläne eingehalten werden, damit die S8 bis Gänserndorf 2016 für den Verkehr freigegeben werden kann.“
Generalsekretär Herbert Kasser ( Verkehrsministerium/bmvit) versucht die Gemüter zu beruhigen: „Noch sind wir im Zeitplan. Es gab bis jetzt lediglich eine Nachbesserung im laufenden UVP-Verfahren.“ Im zweiten Halbjahr 2013 sollte laut Kasser der UVP-Bescheid vorliegen. Danach könnte sowohl mit dem Bau der S8 als mit der Verlängerung der S1 begonnen werden.
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