Häftling kämpft um Gerechtigkeit
Ich werde weiterkämpfen." Johann Sch. möchte Gerechtigkeit. Er ist Häftling. Auf der Wilhelmshöhe bei Pressbaum (NÖ) – einer Außenstelle der Justizanstalt Wien-Josefstadt – musste Sch. sich für eine Leibesvisitation nach dem Freigang ausziehen. In der Kapelle. Dort, wo er normalerweise bete, erzählt er, vor dem Altar. Er fühlt sich in seinen religiösen Gefühlen verletzt.
Der Vorfall, der bereits im vorigen Sommer war ( der KURIER berichtete), wurde von der Vollzugsdirektion bestätigt. Der Beamte bekam eine schriftliche Verwarnung, ein Verfahren gegen ihn wurde eingestellt. Johann Sch. ist das zu wenig. Er wandte sich nun an den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte in Straßburg. Denn ein wenig juristisches Wissen hat sich der Mann angelernt.
Der Gerichtshof hat bereits schriftlich Kontakt mit Sch. aufgenommen, das bestätigt auch Anwalt Nikolaus Rast, der die Vertretung von Sch. übernommen hat. Ein Verfahren läuft. "Wir werden rigoros gegen jede Ungerechtigkeit vorgehen", erklärt Rast. Prinzipiell mache die Justizanstalt Josefstadt aber gute Arbeit, sagt er. Man habe ein schweres Los. "Durch die Überbelegung stößt man an die Kapazitätsgrenzen."
Sch. schreibt sich unterdessen seine Erfahrungen von der Seele. 148 Seiten dick ist der Bericht bereits, "Justiz ohne Maske" lautet der Arbeitstitel.
Bald, sagt der 55-Jährige, habe er seine Anhörung: "Im Mai habe ich zwei Drittel meiner Strafe verbüßt." Dann werde entschieden, ob er das restliche Drittel im Gefängnis verbringen muss.
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