Großes Interesse an Job-Projekt

Mehrere Personen mit Schutzbrillen beobachten das Schweißen mit Funkenflug.
Viele Betriebe sehen das "Job-Tandem" als wichtigen Schritt, um fehlende Fachkräfte auszubilden, aber nicht als Allheilmittel.

Auch wenn die neue, groß angekündigte Job-Tandem-Aktion   für viele Betriebe im Waldviertel wie ein Tropfen auf den heißen Stein wirkt, so wird sie doch mit Wohlwollen aufgenommen. Die kommenden Monat werden zeigen, wie sehr die  Idee auf fruchtbaren Boden fällt. Wie der KURIER berichtete, sollen bereits beschäftigte  und engagierte Hilfsarbeiter höher qualifiziert und an ihrer Stelle neue – auch unqualifizierte – Arbeitskräfte eingestellt und eingeschult werden. Damit will man den akuten Facharbeiter-Mangel bekämpfen.

"Das Projekt ist ein wichtiger Puzzlestein. Die gesamte Problematik wird man damit aber nicht lösen", glaubt Johann Bayr, Direktor des Lagerhauses in Zwettl. Denn  in allen Berufen sei das neue Förder-Programm nicht anwendbar. "Wir benötigen dringend einen Dachspengler. Wenn ich einen Beschäftigen weiterbilde, kann ich anstelle seiner Tätigkeit keine unqualifizierte Kraft einstellen", schildert Bayr, der sich dieses Modell eher im Lagerbereich vorstellen kann.

Auch Volker Fuchs, Firmenchef des Luftfahrtszulieferers "Testfuchs"   in Groß Siegharts, Bezirk Waidhofen, sieht das "Job-Tandem" als guten Schritt in die richtige Richtung. "Für uns ist es jedoch kein Allheilmittel.  Wir brauchen Maschinen-Ingenieure. Ob wir das Modell in unserem Betrieb anwenden können, müssen wir  noch im Detail klären", sagt Fuchs. Er freut sich viel mehr über das neue, angekündige Technik-Kolleg, das ab diesen Herbst in der HTL Karlstein starten soll (siehe Artikelende).

Spezialisten

"Wir arbeiten in einer Nische und haben einen Spezialbedarf, daher bilden wir unsere Facharbeiter weitgehend selber aus. Aber die Aktion kann durchaus ein weiterer Anreiz sein", meint Ulrich Stiefler. Er ist Chef des gleichnamigen großen Materialbeschichtungsbetriebes in Krems.

"Wir bilden sehr viele Lehrlinge aus, 45 unserer 110 Mitarbeiter kommen aus dem eigenen Betrieb", sagt Anna Schütz vom gleichnamigen Baumeisterbetrieb in der Wachau, dem die Lehrlingsausbildung seit langem eine Herzensangelegenheit ist. Die Job-Tandem-Aktion müsse sie erst genauer begutachten. "Aber wenn es eine finanzielle Unterstützung gibt, ist das nie schlecht. Klein- und Mittelbetriebe werden sowieso nicht gerade sehr unterstützt. Wenn es jemanden gibt, für den das Modell passt, wäre das sicher ein Beitrag", findet Schütz.

Maschinenbau:"Neuer Zweig hilft Betrieben"

In der Diskussion um einen neuen HTL-Standort im Waldviertel sorgt ein aktueller Vorstoß für strahlende Gesichter. Viele regionale Firmenchefs sind erfreut. Ab dem kommenden Schuljahr 2012/13  – also bereits in fünf Monaten – wird an der Höheren Technischen Lehranstalt (HTL) in Karlstein an der Thaya, Bezirk Waidhofen, ein neuer viersemestrige Aufbaulehrgang angeboten, der im Waldviertel zusätzliche, technisch qualifizierte Arbeitskräfte bringen soll.

"Wir wollen den Produktionsbetrieben helfen, neues, top ausgebildetes Personal  zu finden", sagt Direktor Ingo Faseth. Daher wird der Kolleg-Schwerpunkt  erst  nach Rücksprache mit den Waldviertler Firmen erstellt. "Die Chefs sagen uns, was sie brauchen", betont Faseth. Basis ist der Lehrplan für "Maschineningenieurswesen – Automatisierungstechnik".

"Das neue Bildungsangebot ist offen für alle Maturanten und Fachschulabsolventen", so Faseth. Je nach Vorbildung müssen die Schüler entweder den technischen Teil oder den  Diplomprüfungsteil absolvieren. Damit der erste Jahrgang  im Herbst starten kann, sind mindestens 24 Schüler notwendig.

Kommentare