Großbrand: Zigarette im Visier der Polizei
Halb Deutsch-Wagram roch gestern nach Fritterfett. Der Großbrand der Speiseöl-Verwertungsfirma "Olio GmbH." hat aber im Stadtteil Helmahof auch optische Spuren hinterlassen. Straßenzüge und Gehsteige sind ölig und auch das Kanalsystem muss vom Öl gereinigt werden. Schon während der Nacht wurde mit den Aufräumarbeiten begonnen.
Die völlig zerstörte Produktionshalle wurde ab gestern Mittag von Brandsachverständigen unter die Lupe genommen. Zuvor haben die Spezialisten akribisch Baupläne des Werks studiert und den Betriebsleiter der Ölverwertungsfirma um Informationen gebeten. Die Schadenshöhe gibt die Firma grob geschätzt mit einer eine Million Euro an.
Mit ihrer Teleskopleiter hob die örtliche Feuerwehr einen Brandsachverständigen in luftige Höhen, damit er Fotos von dem eingestürzten, und größtenteils völlig ausgeglühten Blechdach machen konnte. Verschiedene Verfärbungen des Bleches gaben erste Hinweise, wo das Feuer seinen Ausgang genommen haben könnte. Proben aus Öltanks, die nicht oder nur zum Teil durch die große Hitzeentwicklung geborsten waren, werden jetzt chemisch nach weiteren Spuren untersucht. Die Brandursache? "Unter Umständen war es eine schlecht ausgedämpfte Zigarette", sagt Brandexperte Karl Strorigl vom Landeskriminalamt NÖ.
Grundwasser
Entdeckt hatte das Feuer ein Mitarbeiter einer benachbarten Spirituosenfirma. Gegen 15.40 Uhr war die Feuerwehr alarmiert worden, die mit 180 Mann anrückte. Bei den Löscharbeiten fiel auf, dass mit Wasser aber nicht mit Löschschaum gegen die Flammen vorgegangen wurde. "Wichtig war, die Umgebung des Werkes zu schützen, ein Übergreifen der Flammen zu verhindern. Der Einsatz von Löschschaum hätte die Gefahr, dass giftige Substanzen ins Grundwasser gelangen, nur vergrößert. Laut Umweltbehörde haben wir richtig gehandelt", sagt Bezirksfeuerwehr-Kommandant Georg Schicker.
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