Geschützte Greifvögel in Niederösterreich vergiftet

Ein Bussard sitzt auf einem Ast vor einem grünen Hintergrund.
In zwei Bezirken wurden vergiftete Greifvögel gefunden. Jäger als Täter vermutet.

Die Serie von Giftanschlägen auf geschützte Greifvögel in NÖ hat einen neuen Höhepunkt erreicht. In Höflein (Bezirk Bruck/Leitha) wurde eine tote Rohrweihe und ein toter Mäusebussard neben zwei mit dem Nervengift Carbofuran präparierten Stockenten gefunden. Auch in Scharndorf und in Zistersdorf (Bezirk Gänserndorf) wurden Vögel vergiftet, unter ihnen ein streng geschützter Kaiseradler.

Ein brauner Adler fliegt vor blauem Himmel.
APA4199025-2 - 02062011 - ORTH AN DER DONAU - ÖSTERREICH: ZU APA 182 CI - Nach 200 Jahren brütet der Kaiseradler wieder in den Donau-Auen, freuen sich die Nationalpark-Gesellschaft mit Sitz in Orth an der Donau und BirdLife Österreich. Die Vogelschutzorganisation bestätigte einen Horst des seltenen Greifvogels (Archivbild).+++ WIR WEISEN AUSDRÜCKLICH DARAUF HIN, DASS EINE VERWENDUNG DES BILDES AUS MEDIEN- UND/ODER URHEBERRECHTLICHEN GRÜNDEN AUSSCHLIESSLICH IM ZUSAMMENHANG MIT DEM ANGEFÜHRTEN ZWECK ERFOLGEN DARF - VOLLSTÄNDIGE COPYRIGHTNENNUNG VERPFLICHTEND +++ APA-FOTO: BIRDLIFE ÖSTERREICH

Nun gibt es Hinweise, dass die Täter aus der Jägerschaft stammen könnten. Denn: Die präparierten Stockenten waren zuvor mit Schrot erlegt worden. „Ich als Jäger fühle mich angepatzt“, ärgert sich Peter Lebersorger, Chef des nö. Landesjagdverbandes. Es sei eine unerträgliche Situation. Gemeinsam mit dem WWF, Birdlife und den Behörden soll Anfang September ein Maßnahmenpaket geschnürt werden, um die Täter dingfest zu machen.

Kein Kavaliersdelikt

Laut dem WWF-Experten Christian Pichler seien im Weinviertel mittlerweile drei Kaiser- sowie drei Seeadler vergiftet oder geschossen worden. Im niederösterreichisch-burgenländischem Grenzgebiet seien es 15 Rohrweihen und Bussarde gewesen. „Leider wird das oft als Kavaliersdelikt betrachtet“, sagt Pichler. Oft sei bei den Jägern eine Art „Konkurrenzdenken“ der Grund für das Auslegen von Giftködern, wenn etwa die Greifvögel Feldhasen erlegen. Der Experte fordert nun die Jagdbehörden auf, wirksame Durchgriffsmöglichkeiten zu schaffen. Immerhin würde auch der Allgemeinheit ein Schaden entstehen. „Allein das Seeadler-Projekt wird vom Land NÖ jährlich mit 10.000 Euro gefördert“, erklärt Pichler.

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