Gelsenbekämpfung: Wirkung hält sich in Grenzen

„Um 16 Uhr geht es täglich los. Ein gemütliches Verweilen im Garten, auf der Terrasse oder unter der Pergola ist dann ein Ding der Unmöglichkeit. Höchsten man hat davor in einem Gelsenschutzmittel gebadet.“ So wie Baumeister Othmar Trunner aus Marchegg leiden derzeit Tausende Bewohner entlang der March unter der aktuellen Gelseninvasion. „Sie rauben uns praktisch den Sommer“, sagt ein Spargelbauer aus der Region.
Dabei hatten auf österreichischer Seite die Bürgermeister entlang des Grenzflusses Vorkehrungen getroffen, um die Anzahl der Blutsauger, die ja die Basis der Nahrungskette darstellen, in erträglichen Grenzen zu halten. Mit „Weingartenspritzen“ bewaffnete Gemeindebedienstete und Privatpersonen impfen seit Wochen Wasser führende Gräben, Tümpel oder überflutete Äcker und Wiesen mit dem Gelsenmittel BTI. Das tötet die Larven der Blutsauger. Doch die aufwendige Aktion der Gemeinden zeigte wenig Wirkung.
Gelsenbomber
Vis á vis von Markthof, dort wo die March in die Donau mündet, liegt Karlova Ves, der westliche Stadtteil von Bratislava mit rund 33.000 Einwohnern samt einiger großer Automobilfabriken. Dort scheint man weniger Verständnis für die Umwelt zu haben und schickte dieser Tage ein Flugzeug los, das frühmorgendlich Cypermethrin versprühte. Das ist ein Kontaktgift mit einer Insekten abwehrenden Wirkung. Insekten nehmen Cypermethrin über die Körperoberfläche auf, worauf es sich im ganzen Insektenkörper verteilt. Es ist ein Nervengift. Es führt zunächst zu Erregungszuständen mit Krämpfen, dann zu Koordinationsstörungen und schließlich zu einer Lähmung. Das Insekt ist innerhalb weniger Minuten bewegungsunfähig, man spricht von einem „knock-down“-Effekt.
Augenzeugen davon wurden unter anderem Landwirt Josef Reiter und sein Sohn Mario, der den Gelsenbomber (siehe Foto) mit seiner Handy-Kamera festhielt.
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