Geiselnahme: "Dachte, jetzt ist es aus"
Ja, ich sag’s, wie es war: Ich hatte richtige Todesangst. Jetzt ist es aus, hab’ ich mir gedacht. Das war’s, es ist gelaufen." Fritz Müllner steht das, was er Donnerstagabend in St. Pölten erlebte, ins Gesicht geschrieben. "Ich hab fast nicht schlafen können, die Szenen vom Überfall sind immer wieder dahergekommen."
Der 52-jährige Uhrmacher befand sich ebenso wie sein Chef Josef Wohlmuth eine halbe Stunde lang in der Gewalt von maskierten Jung-Gangstern. Drei in St. Pölten lebende Migranten im Alter von 16 bis 19 hatten das City-Juweliergeschäft Hasenzagl überfallen. Sie wollten mit einem Sack Beute flüchten, als ein Polizist zufällig ums Eck bog. Die Täter machten kehrt und es entwickelte sich ein Geisel-Szenario.
",Wo ist das Gold?‘ und ,Ist sonst noch jemand da?‘ haben sie geschrien", berichtet Müllner. Er und sein Chef mussten sich auf den Bauch legen. Wohlmuth wurde der Pistolenlauf an die Schläfe gesetzt. Dann wurde es heftig, wie sich Müllner erinnert: ",Einen von euch müssen wir abknallen, damit ihr uns ernst nehmt‘, hat einer der Räuber geschrien." Das sei der Moment gewesen, in dem er mit seinem Leben abgeschlossen habe.
Den am Bauch liegenden Opfern gelang es jedoch, auf die Täter beruhigend einzureden. Müllner: "Die haben selbst eine Heidenangst gekriegt, wie draußen die Polizei aufmarschiert ist. Sie fürchteten, erschossen zu werden." Schließlich übergaben die Räuber ihre Waffe (Gaspistole), Müllner zerlegte sie und ging auf den Polizeikordon zu. "Da war ich erleichtert."
Einzeltäter
Freitag wurde das Räubertrio im Landeskriminalamt NÖ verhört. Die Schüler kommen nicht für jüngste Juwelier-Überfälle in Wien infrage, aber Berichte über die "Pink-Panther-Bande" haben sie zum Coup in St. Pölten animiert.
Chefinspektor Josef Deutsch: "Sie meinten, das, was die können, können wir auch." Geldmangel war das Motiv. Einer der Täter wusste nicht, wie er eine Gerichtsstrafe für Diebstähle zahlen sollte.
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