Ganoven „frei Haus“ geliefert

Zwei Männer posieren mit einer Lampe vor einer Wand.
Landwirte erwischten zwei slowakische Einschleichdiebe und übergaben sie der Polizei

Sie haben sich nicht gewehrt, darum haben sie auch keine Tracht Prügel erhalten. Mittwochabend in Stripfing, einer kleinen Ortschaft im Marchfeld: Anita M., eine Angestellte, kommt gegen 19 Uhr nach Hause, sperrt die Haustür auf, betritt den Vorraum und plötzlich kommt ein Fremder die Stiege vom ersten Stock des Bauernhauses herunter, mit Geld und Schmuck in der Hand und sieht die Frau – sie ist groß und kräftig – überrascht an. „Ich hab’ ihn gefragt, was das soll, er sagte irgend etwas wie ,Arbeit suchen’ und flüchtete in den Hof“, erzählt Anita M. im Gespräch mit dem KURIER.

Sofort ruft sie die Polizei und danach ihren Gatten Ferdinand an, der sich zu diesem Zeitpunkt gerade mit dem Pkw von hinten dem Bauernhof nähert. Dort erblickt der Landwirt und Deichgräber einen Ford Mondeo mit südschwedischem Kennzeichen, stellt seinen Pkw so ab, dass der Ford schlecht wegfahren kann. Inzwischen kommt auch schon Nachbar Franz B. mit einem Pkw und stellt sich ebenfalls dem Ford so in dem Weg, dass ein Wegfahren unmöglich ist.

Sekunden später kommt auch schon der erste Ganove aus dem Hof des Bauernhauses heraus und wird von den beiden „festgenommen“. Sein Komplize, der sich offensichtlich vor dem Bauernhaus aufgehalten hatte, wird nach einer Verfolgungsjagd rund um die halbe Ortschaft wenig später von den Landwirten am Krawattl gepackt.

„Die beiden Verdächtigen wurden uns praktisch frei Haus geliefert“, so ein Polizeibeamter.

Da ursprünglich von einem dritten Tatverdächtigen ausgegangen werden musste, war ein Polizeihubschrauber angefordert worden, der mit einer Wärmebildkamera beziehungsweise Restlichtverstärker die Umgebung der Ortschaft absuchte und für großes Aufsehen sorgte.

Da sich die beiden Slowaken über eine landwirtschaftlich genutzte Halle, deren Schiebetor nicht verschlossen war, Zugang zu dem Bauernhaus verschafft hatten und daher nur ein Einschleichdiebstahl vorlag, konnten die beiden mutmaßlichen Täter – 31 und 36 Jahre alt – nur auf freiem Fuß angezeigt werden. Danach wurden sie abgeschoben.

1200 Euro aus einer Handkasse blieben trotz intensiver Suche verschollen.

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