Frequency: „Festival ist an die Grenzen gelangt“

Frequency: „Festival ist an die Grenzen gelangt“
Polizei lobt friedliches Publikum, warnt aber vor noch mehr Besuchern. In zehn Tagen muss Traisenufer wieder sauber sein.

„Das Frequency-Publikum ist ein für uns sehr angenehmes“, sagt Stadtpolizeikommandant Franz Bäuchler. Seine Gefühlslage nach vier Tagen Festival-Wahnsinn an der Traisen in St. Pölten lässt sich auch in Zahlen ausdrücken: Angezeigt wurden lediglich acht Fälle von Körperverletzung, was angesichts der riesigen Menge an Besuchern „praktisch nichts“ sei, betont Bäuchler.

Weniger entspannt in der Nachschau zeigt sich der Beamte hinsichtlich der Massen, die dieses Mal Künstler wie die Imagine Dragons und Macklemore sehen wollten. Pro Tag waren es bis zu 50.000 Feierwütige, die für Stimmung sorgten. „Mit dieser Anzahl an Besuchern hat das Frequency auch seine Kapazitätsgrenzen erreicht. Vor allem wenn es um die Besucherströme zwischen den Bühnen und dem Campingplatz geht. Noch mehr Menschen würde ein Sicherheitsproblem bedeuten.“ Veranstalter Harry Jenner verspricht, dass dieses Thema verstärkt in den Fokus zu nehmen. „Wo es geht, werden wir versuchen, die Wege zu verbessern.“

Wildcamper

Was weder der Exekutive noch den Anrainern verborgen blieb, waren die vielen Wildcamper, die einfach abseits der abgesperrten Zonen ihre Zelte aufschlugen. „Ist es in Ordnung, wenn hunderte Festivalgäste im Augelände und vor den Haustüren der Anrainer ihren Müll hinterlassen?“, fragt sich KURIER-Leser Werner R.

Doch in dieser Hinsicht waren zumindest der Polizei und dem Veranstalter die Hände gebunden, weil viele Flächen meist im Besitz der Republik bzw. des Landes Niederösterreich sind. Diese könnten zwar mit Besitzstörungsklagen reagieren, was aber wohl kaum passieren wird.

Im Rathaus betont man, dass man die Beschwerden ernst nehmen und gemeinsam mit dem Veranstalter an Verbesserungen und Lösungen arbeiten werde. Auch das Thema Parken wird in diesem Zusammenhang wohl besprochen werden müssen. Viele stellten ihre Autos in Verbotszonen ab und entfernten die Kennzeichen, um so möglichen Strafen zu entgehen.

Müll

Der Haupt-Aufreger ist aber nach wie vor der Müll, der von den Besuchern an und in der Traisen hinterlassen wird. Waren es im Vorjahr noch 225 Tonnen Unrat, die abtransportiert werden mussten, könnten es heuer ob des Rekordbesuchs wieder deutlich mehr werden. Zehn Tage ab Festivalende hat der Veranstalter Zeit, um das Naherholungsgebiet den St. Pöltnern wieder „besenrein“ zu übergeben. „Bisher hat das immer sehr gut funktioniert. Deshalb gehen wir davon aus, dass es auch heuer keine Probleme geben wird“, heißt es seitens der Stadt.

So gut wie fix ist auch, dass sich die Landeshauptstadt im kommenden Jahr wieder für ein paar Tage einwohnermäßig verdoppeln wird. „Aus heutiger Sicht geht das Frequency 2019 in St. Pölten über die Bühne“, sagt Jenner.

Das dürfte vor allem auch die lokale Wirtschaft freuen. Die Stadt hat vor einigen Jahren ausgerechnet, dass jeder Festivalbesucher im Schnitt mehr als 600 Euro ausgibt – inklusive Ticket, Benzin, Campingausrüstung, Essen und Trinken. Die Wertschöpfung liege im Millionenbereich.

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