Freispruch nach „schlampigen Ermittlungen“
Richter Gernot Braitenberg ist sprachlos. „Ja so ist das“, sagt er schließlich, als ihm ein weiterer Ermittler erklärt, keine Angriffsspuren am Fenster gefunden zu haben. Denn die hat nur ein Gutachter der Versicherung gefunden. Und auch andere Einbruchsspuren fanden nicht den Weg in die Unterlagen.
Im vergangenen Februar brannte eine Pizzeria in Petronell, Bezirk Bruck/Leitha, aus. Es war definitiv Brandstiftung. Mehrere Brandherde und -beschleuniger wurden gefunden. Doch keine Einbruchsspuren. Und deshalb musste sich gestern die Pächterin der Pizzeria vor Gericht verantworten. Der Vorwurf: Sie soll das Lokal „warm abgetragen“ haben.
Doch die Indizien dafür sind dünn – und lösen sich während des Prozesses im Landesgericht Korneuburg in Luft auf. „Das waren schlampige Polizeiermittlungen“, sagt der Richter. Und sogar Staatsanwalt Ronald Schaffer ist seiner Meinung.
Neben den Hebelspuren am Fenster wurden auch Spuren im Rollsplitt nicht erkannt. Und die Pächterin selbst hat einen Fußabdruck in der Küche fotografiert. Die Polizei kennt diesen nicht.
Die Frau beteuert: „Ich war das nicht. Ich habe genug Geld eingenommen, um Gehälter und Kredite zu zahlen und noch davon leben zu können.“ Und sie bricht oft in Tränen aus. Immer dann, wenn die Sprache auf ihre Dogge kommt. Denn die schlief im Lokal. Auch in der Nacht, als es brannte. Dabei dürfte das Tier eine schwere Rauchgasvergiftung erlitten haben und starb.
Urteil: Freispruch für die angeklagte Pizzeria-Betreiberin; rechtskräftig.
Kommentare