Flughafen: Erste Einsprüche gegen 3. Piste

Ein Lufthansa-Flugzeug fliegt über ein Haus mit rotem Ziegeldach.
Das UVP-Verfahren liegt nun beim Umweltsenat. Gegner fürchten aber, mit ihren Berufungen kein Gehör zu finden.

Wir sind mit unserer Arbeit in den letzten Zügen", sagt ein Sprecher der Bürgerinitiative gegen Fluglärm Wien West. Wie zahlreiche andere Gruppen wird auch sie den positiven UVP-Bescheid für die dritte Piste auf dem Flughafen Wien-Schwechat anfechten. Zeit dafür ist noch bis kommenden Freitag. Dann endet die Berufungsfrist.

"Bisher sind neun Einsprüche eingetroffen", sagt Paul Sekyra vom Amt der nö. Landesregierung. Damit liegt das Verfahren nun definitiv in zweiter Instanz beim Umweltsenat. Dieser wird über die Einsprüche der Gegner entscheiden. "Realistisch gesehen, wird das aber nicht vor 2014 geschehen", sagt ein Insider.

Bunkerkinder

Die Angriffspunkte der Gegner sind vielfältig: "Im Bescheid ist nur ein objektseitiger Lärmschutz vorgesehen", heißt es seitens der BI Wien West. So soll es zwar für Gebäude in fluglärmbelasteten Gebieten Schallschutzfenster geben. Niemand habe aber daran gedacht, dass sich die Menschen auch gerne in Gärten und auf Spielplätzen aufhalten. "Man will offenbar Bunkerkinder züchten."

Johann Hinteregger und seine Bürgerinitiative Laaerberg sehen hingegen vor allem in formellen Mängeln eine Chance, den Bescheid noch zu kippen. Sie werfen dem Aussteller, der nö. Landesregierung, Befangenheit vor, weil das Land zu 20 Prozent an der Flughafen Wien AG beteiligt ist.

Die Plattform gegen die 3. Piste aus Schwechat wird ebenfalls gegen den Bescheid Einspruch erheben, wie Sprecherin Brigitte Krenn bestätigt. "Die Argumente der Bürgerinitiativen wurden von der Behörde nicht behandelt", kritisiert Krenn. "Die Lärmgrenz­werte wurden viel zu hoch angesetzt. Der Flughafen will scheinbar noch jede Menge Spielraum für vermehrten Flugverkehr haben", argumentiert Krenn.

Ob die Pistengegner mit ihren Einwänden Gehör finden, bleibt ungewiss. Manche Vertreter von Bürgerinitiativen fragen sich dieser Tage, ob sich der Aufwand einer Berufung überhaupt lohnt. Sie befürchten, dass sie sich damit auch die Gesprächsbasis zum Flughafen verbauen, wenn es nach dem endgültigen Baubeschluss darum geht, die Flugrouten zu verhandeln. "Dann beginnt erst die heiße Phase. Dass die neue Piste kommt, ist in in meinen Augen bereits eine ausgemachte Sache", sagt ein Initiativensprecher.

Piste: Eröffnung nicht vor 2020

Nutzen Laut Flughafen Wien ist der Bau der dritten Piste nötig, weil der Airport ansonsten im Jahr 2020 an seine Kapazitätsgrenzen stoßen würde.

Zeitplan Wohl erst 2014 fällt der endgültige Baubeschluss. Die Piste wird frühestens 2020 eröffnet. Die kolportierten Kosten liegen bei mindestens 1,8 Milliarden Euro.

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