Flüchtlingsinitiative: Vom Fremden zum Nachbarn

Im Rahmen des Projekts entstanden Fotos.
Mit dem Projekt "GastgeberInnen" wollen die Initiatoren in der Region Weinviertel den Kontakt zwischen Flüchtlingen und Einheimischen verbessern.

Einander mit Respekt begegnen, Mut statt Angst machen, Fremde zu Nachbarn werden lassen – das ist das Ziel des Projektes "GastgeberInnen" der Initiatoren Birgit und Peter Kainz. Das Projekt will in der Region Weinviertel Flüchtlinge vom Fremden zum Vertrauten machen. Im Rahmen der Initiative der beiden Künstler wurden im Juli rund 150 Fotos von "Gastgebern", also Bewohnern der Region und "Gästen" – Flüchtlingen – in den Partnergemeinden Laa an der Thaya, Mistelbach, Hollabrunn, Gaubitsch und Enzersdorf bei Staatz geschossen.

Flüchtlingsinitiative: Vom Fremden zum Nachbarn
Gastgeberinnen, Flüchtlingsprojekt, Weinviertel, Oberschoderlee
Die entstandenen "Erinnerungen", wie Astrid Kainz sie nennt, werden bei einem Fest des Kennenlernens am 14. August in Oberschoderlee (Gemeinde Stronsdorf) den Fotografierten übergeben. Bei dem Fest wird gemeinsam musiziert, gekocht und gegessen. "Wir wollen mit dem Projekt Barrieren abbauen. Es ist wichtig, dass die Menschen aus der Region persönlichen Kontakt zu den Flüchtlingen bekommen, damit sie die Angst vor dem Fremden abbauen können. Wir haben uns gedacht, wenn wir etwas Positives machen, kann das helfen, die Scheu abzulegen", sagt Astrid Kainz auf die Frage, warum sie dieses Projekt gestartet haben.

Aktionismus

Ihr Ehemann Peter Kainz erklärt, dass sich Kunst häufig direkt auf soziale Probleme bezieht. "Man macht mit künstlerischen Aktionen aufmerksam auf soziale Missstände, auch diese Fotos sind eine Form von Kunst." Von den Reaktionen, die sie auf das "GastgeberInnen"-Projekt erhalten haben, war das Ehepaar teilweise überrascht. Die beiden erzählen, dass sie von manchen Bekannten keine Unterstützung erhalten hätten und diese nicht bereit waren, sich mit Asylwerbern fotografieren zu lassen, "sie haben Angst vor den Reaktionen aus ihrem Umfeld – vom Chef, ihren Bekannten – sie wollen sich nicht öffentlich mit den Flüchtlingen zeigen", erzählt Peter Kainz. "In der Region gibt es leider auch viel Ausländerfeindlichkeit – da ist es umso wichtiger, dass man sich kennenlernt und Ängste ablegt, die mit dem Unbekannten einhergehen", ist Astrid Kainz überzeugt. Beim Fest des Kennenlernens am Sonntag ist jeder willkommen.

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