Finale im Mordprozess Wastl

Ein Mann sitzt vor einer Gruppe von Fotografen in einem Raum mit einem Adlerwappen.
Ehemann weist "Lügen" des Angeklagten zurück: "An den Haaren herbeigezogen".

Finale im Prozess um den Mord an Heidrun Wastl, deren Leiche nie gefunden worden ist: Mittwochvormittag musste sich am Landesgericht Wiener Neustadt der Ehemann der damals 37-Jährigen, die vor fast zwölf Jahren spurlos verschwunden war, als Zeuge einer umfangreichen Befragung durch den Geschworenensenat unterziehen. Der 53-jährige wurde auch auf die Verantwortung des Angeklagten angesprochen. Dieser, ein 42-jähriger Ex-Kollege des Ehemanns, behauptet, zu Unrecht auf der Anklagebank zu sitzen und macht indirekt den Witwer für den Tod der Frau verantwortlich. Ein Urteil ist für die Abendstunden geplant.

Der 42-Jährige Angeklagte hatte sich zu Prozessbeginn Anfang Juni „nicht schuldig“ verantwortet und wies die Vorwürfe des Staatsanwaltes von sich. Es sei nicht so gewesen, dass er Heidrun Wastl bei einem Spaziergang gestoßen habe und die Schwerverletzte einfach liegen habe lassen. Vielmehr habe es sich so zugetragen: Er habe am Tag des mysteriösen Verschwindens der 37-jährigen Mutter Pfuscherarbeiten im Hause Wastl durchgeführt. Bei einem spontanen Spaziergang mit der Frau, mit der ihn ein rein freundschaftliches Verhältnis verbunden habe, sei plötzlich der Ehemann aufgetaucht. Eifersucht hätte diesen getrieben. Im Zuge einer Ranglerei habe der Mann seine Frau zu Fall gebracht und sei davon gelaufen. Dass Heidrun Wastl schwer bzw. tödlich verletzt gewesen sei, habe der Ehemann gar nicht mitbekommen. Der Angeklagte habe in Panik auch nicht reagiert. Mit dieser Version habe er deshalb so lange hinterm Berg gehalten, weil er von dem Witwer ständig bedroht worden sei.

„Das ist eine komplette Lüge. An den Haaren herbeigezogen. Ein Wahnsinn“, reagierte der Zeuge auf diese Darstellung des Angeklagten. Der 53-Jährige war unmittelbar nach dem Verschwinden seiner Frau im September 2001 auch ins Visier der Fahnder geraten. Vor dem Geschworenensenat zeichnete der Witwer eine idyllische Erinnerung an die Ehe und an die Kindergartenhelferin. „Ich liebte sie wie am ersten Tag. Sie war eine ganz liebe Frau. Sie war perfekt bei der Betreuung unseres kleinen Sohnes (er war sechs, als seine Mutter verschwand, Anm.). Perfekt bei der Haushaltsführung. Wir haben über alles gemeinsam gesprochen. Streitkultur gab es nicht, sondern wir haben immer alles ausdiskutiert. Ich liebe meine Frau, ich baue gerade eine Gedenkstätte für sie."

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