Feuerwehrkommandant zweigte Geld ab: Bedingte Haftstrafe

(Symbolbild)
Der Angeklagte bekannte sich schuldig und gab an, das Geld für seine Spielsucht verwendet zu haben.

Weil er als Feuerwehrkommandant im Raum Krems Geld abgezweigt haben soll, ist einem Mann am Dienstag der Prozess gemacht worden. Der 52-Jährige soll bei einer Betriebsfeuerwehr, einem Abschnittsfeuerwehrkommando und einem Verein insgesamt mehr als 84.000 Euro zur Seite geschafft haben. Er wurde am Landesgericht Krems rechtskräftig zu 18 Monaten bedingt verurteilt.

Der Angeklagte bekannte sich schuldig und gab an, das Geld für seine Spielsucht verwendet zu haben. Seit einigen Jahren habe er "ein bis zwei Mal in der Woche" gespielt - an Automaten im Ausland und in Niederösterreich. Der 52-Jährige berichtete von Fahrten nach Tschechien, seine Frau sei dort einkaufen und er ins Spielcasino gegangen.

76.000 Euro zu Seite geschafft

Der Mann war seit den 1990er-Jahren Mitglied der Betriebsfeuerwehr und seit mehreren Jahren deren Kommandant gewesen. Das Geld soll er von Konten und Sparbüchern abgehoben oder aus der Handkasse genommen haben. Der größte Schaden entstand laut Anklage der Betriebsfeuerwehr, bei der der Mann im Zeitraum von etwa zwei Jahren rund 76.000 Euro zur Seite geschafft haben soll.

Knapp 3.100 Euro soll der Beschuldigte via Bankomat vom Konto des Abschnittsfeuerwehrkommandos abgehoben haben, weitere 5.090 Euro vom Guthaben eines Sportvereins, bei dem er Kassier war. Weiters räumte der Angeklagte ein, bei der Jahresversammlung der Betriebsfeuerwehr im Jänner 2017 zwei manipulierte Kontoauszüge vorgelegt zu haben.

Der Mann hatte es laut Staatsanwalt so arrangiert, dass der Verwalter der Feuerwehr keinen Zugriff auf die Konten hatte und nicht kontrollieren konnte. "Ich habe es nicht zugelassen und ihn immer abgewimmelt", dazu habe er "immer Ausreden gesucht", berichtete der Angeklagte.

"Es passt eh alles"

Auf Nachfrage habe der Beschuldigte erwidert: "Es passt eh alles", meinte der Nachfolger des Angeklagten als Betriebsfeuerwehrkommandant im Zeugenstand. Die Malversationen flogen vergangenen Herbst auf. Nach einem Fest im Vorjahr waren dem Zeugen zufolge Rechnungen nicht bezahlt worden, Mahnungen waren die Folge. Daraufhin habe man die Personalabteilung informiert. Nach einer außerordentlichen Prüfung bei der Betriebsfeuerwehr und einer Konteneinsicht Ende November habe man den Mann mit den Vorwürfen konfrontiert und noch am gleichen Abend die Entlassung ausgesprochen, berichtete ein Vertreter des Unternehmens.

Der Verteidiger sagte, sein Mandant habe den Großteil des Schadens bereits über seine Mitarbeiterbeteiligung wieder gutgemacht. Der 52-Jährige erklärte sich dazu bereit, den Rest in monatlichen Raten zu begleichen.

Der Mann wurde in der Schöffenverhandlung wegen Untreue und Urkundenfälschung schuldig gesprochen. Bei einem Strafrahmen von drei Jahren wirkten sich das Geständnis und der bisher ordentliche Lebenswandel des Angeklagten sowie die Wiedergutmachung von einem Großteil des Schadens mildernd aus. Erschwerend waren u.a. der lange Tatzeitraum und die Vielzahl an Tathandlungen. Zudem führte der Richter die "Dominanz gegenüber Kontrollorganen" an, die der Angeklagte durch "geschickte Abwehrtaktik" dazu gebracht habe, keine Kontrollen durchzuführen. Zudem muss der 52-Jährige den Geschädigten als Privatbeteiligten insgesamt fast 16.000 Euro zahlen.

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