Keine Gaffer: Feuerwehr postet jeden Einsatz auf Facebook

Keine Gaffer: Feuerwehr postet jeden Einsatz auf Facebook
Die Kameraden der Feuerwehr im Bezirk Scheibbs dokumentieren seit 2009 ihre gesamte Arbeit auf Social Media.

Schaulustige. Wenn in Wieselburg die Sirene heult, müssen sich die Einwohner nicht lange wundern, was geschehen ist. Sie sehen einfach auf Facebook nach. Dort postet die Freiwillige Feuerwehr seit 2009 jeden einzelnen ihrer Einsätze. Bei langwierigen Fällen wird die Entwicklung wie bei einem Liveticker gepostet.

Probleme mit Gaffern, die in letzter Zeit von vielen Blaulichtorganisationen beklagt werden, habe die FF Wieselburg (Bezirk Scheibbs) dadurch nicht. Den ersten Post veröffentlicht sie eine Viertelstunde nach Eintreffen am Einsatzort. Schaulustige, die die Arbeit der Feuerwehr behindern könnten, würde das nicht anlocken – das Gegenteil sei der Fall: „Wir machen das fast zehn Jahre lang und hatten noch nie einen Gaffer wegen eines Facebook-Postings. Durch die transparente Berichterstattung auf Facebook kann man alle Informationen nachlesen. Negative Effekte, wie Falschmeldungen, Mutmaßungen oder Menschen, die vor Ort stehen, um mehr zu erfahren, sind bei uns weniger geworden“, erzählt Thomas Zirkler, Leiter der Öffentlichkeitsarbeit und eines eigenen vierköpfigen Social-Media-Teams.

Heute verfügt fast jede Wehr über einen Facebook-Auftritt, 2009 waren die Wieselburger Pioniere. Begonnen hat man, um das Verständnis der Bevölkerung zu erhöhen: „Wir rücken 200-mal im Jahr aus, aber die stillen Alarme bekommt niemand mit“, sagt Zirkler. Mit den Facebook-Beiträgen möchte man nicht das Unglück, sondern die Arbeit und das Engagement der Freiwilligen zeigen. An erster Stelle steht das Wohl der Hilfesuchenden, betont Zirkler: „Zuerst sind wir Feuerwehrmänner. Wir können nur berichten, wenn uns die Kollegen vor Ort freispielen. Der Facebook-Auftritt ist eine Teamleistung.“

Dank weitergeben

Bei den Einwohnern kommen die Beiträge gut an, in den Kommentaren wird die Feuerwehr mit Lob überschüttet: „Die Hemmschwelle, ins Feuerwehrhaus zu kommen und danke zu sagen, ist relativ hoch. In den Kommentaren erfahren wir viel Wertschätzung und Anerkennung seitens der Bevölkerung.“ Damit das nicht verloren geht, schmücken Facebook-Beiträge die Wände im Feuerwehrhaus: „Für die Kameraden ohne Facebook-Account drucken wir die Kommentare aus und hängen sie zum Lesen auf.“

 

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