Faschingsprofis k.o., aber kein Weltrekord

Eine Menschenmenge steht an einem Wintertag an einer Straße.
Villach mag lustiger sein, doch beim Polonaise-Massentanz hat Tulln die Nase vorn. 1976 Teilnehmer – Weltrekord verfehlt.

Hier fliegen gleich die Löcher aus dem Käse" lautete die Devise. Hunderte Menschen tänzelten zur Polonaise. Am Villacher Hauptplatz wurde Freitagnachmittag gefeiert, doch es bleibt ein Wermutstropfen. Die längste Polonaise war es noch lange nicht. Der Weltrekordversuch ging auch im zweiten Anlauf schief. Statt den benötigten 2355 Polonaisen-Tänzer kamen nur 1350. Es war allerdings schon mehr als im Jahr 2011. "Wir werden es natürlich 2013 wieder versuchen", hört man von der Antenne Kärnten . Der Radiosender veranstaltete das Spektakel.

Damit hieß es Bahn frei für die Tullner Konkurrenz. Bis Samstagabend hielt dort die Spannung an: Wird man mit dem Schlachtruf "Tulli,Tulli" den Rekord aus Estland toppen oder zumindest die "Lei,Lei"-Faschingsprofis aus Villach schlagen können? Die Motivation dafür hatte man allemal. Denn vor allem Österreichs Narrenhauptstadt zu schlagen war das erklärte Ziel. "Lei, Lei, Leider" schallte der Schlachtruf vielstimmig über den Tullner Hauptplatz, als sich Schlümpfe, Hexen und Zwerge in einer langen Schlange formierten. Im Takt wurde gehüpft, mit Hintern gewackelt, gelacht. Die wahrscheinlich jüngste Teilnehmerin, Hanna, wurde im Kinderwagen die Polonaise entlang geschoben.

Narrenhauptstadt

Fast zwei Stunden dauerte es, bis der letzte Teilnehmer die Schwelle zur Rosenarkade überschritten hatte. Natürlich unter den strengen Augen des Notars, der darauf achtete, dass zumindest eine Hand auf den Schultern des Vordermannes liegt, wie es sich für eine echte Polonaise gehört.

Nach vierzig Minuten Spannung wurde das Ergebnis verkündet: 1976 Narren waren durch Tulln getänzelt. Kein Weltrekord, aber immerhin ein Sieg über Villach. Die Enttäuschung war deshalb nicht allzu groß. "Am Faschingssamstag ist Tulln die Narrenhauptstadt, den Rest des Jahres ist es Villach", witzelte Stadtrat Ludwig Buchinger, Initiator der Veranstaltung. Und Vizebürgermeister Harald Schinnerl fügte als Botschaft an die Villacher hinzu: "Seid nicht traurig, immerhin ist Fasching." Auch die restlichen 1974 Narren freuten sich über den Österreichrekord von "Tulli Tulli". Und feierten noch sehr lange weiter.

Kommentare