Fall des Eisernen Vorhangs war eine „menschliche Sternstunde“

Mikl-Leitner (r.), Schallenberg und ihre Amtskollegen aus Tschechien besichtigten die Reste des Eisernen Vorhangs in Cizov.
Landesspitzen feierten 30. Jahrestag mit einer Gedenkveranstaltung in Hardegg nahe der Grenze zu Tchechien.

Tschechoslowakische Grenzsoldaten patrouillieren mit Gewehren und Hunden entlang des kilometerlangen Stacheldrahts. Auf den Wachtürmen zücken Soldaten ihre Ferngläser, wenn sie verdächtige Bewegungen bemerkten. Nachts sind grelle Scheinwerfer im Einsatz, um „feindliche Personen“ aufzuspüren. Es gilt Schießbefehl. Bis 1989 waren solche Szenen an der Grenze zwischen Österreich und der Tschechoslowakei (Anm.: Tschechien und Slowakei trennten sich friedlich Ende 1992).

Eiserner Vorhang: Geschichtsstunde mit Wolfgang Sobotka

30 Jahre nach dem Fall des Eisernen Vorhangs trafen sich Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner, Außenminister Alexander Schallenberg, Tschechiens Amtskollege Tomáš Petříček und Südmährens Kreishauptmann Bohumil Šimek zur Gedenkfeier in Hardegg nahe der Grenze. Das Ende des sowjetisch geprägten Ostblocks sei „ein historisches Ereignis gewesen, das den gesamten Kontinent und auch Niederösterreich nachhaltig verändert hat“, meinte Mikl-Leitner. Der Jahrestag stehe im Zeichen der Nachbarschaft, der Freude, des Respekts und der Ehrfurcht.

Neues Europa

Die Grenzregion sei heute verbunden durch Natur, Rad- und Wanderwege. „Niederösterreich hat es verstanden, das Ereignis zu nutzen. Es wurde zum Tor in das neue, größere Europa“, betonte die Landeshauptfrau. Das Miteinander sei wie auch Friede, Freiheit und Demokratie keine Selbstverständlichkeit und müsse immer wieder aufs Neue erarbeitet werden.

Österreich und Ungarn gedenken dem Fall des Eisernen Vorhangs vor 30 Jahren

Außenminister Schallenberg bezeichnete den Eisernen Vorhang als „Grenze des Schmerzes“. Über Jahrzehnte seien zwei Regionen mit einer langen gemeinsam kulturellen und wirtschaftlichen Geschichte getrennt gewesen, meinte auch Tschechiens Amtskollege Petříček.

Das Jahr 1989 sei eine „menschliche Sternstunde“ gewesen, diesen Mut und diese Weitsicht brauche es auch heute. Šimek dankte Niederösterreich für die „intensiven internationalen Beziehungen zu Südmähren“.Jürgen Zahrl

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