EU-Abgeordneter Sidl: „Suchen Verbündete gegen Atomstrom-Entscheidung“

Die Entscheidung der EU-Kommission, Investitionen in Atomstrom als klimafreundlich einzustufen, hat in Österreich zu heftigen Reaktionen geführt. Klimaschutzministerin Leonore Gewessler (Grüne) will sie mit einer Klage bekämpfen. Österreichs EU-Parlamentarier hoffen, dieses Paket politisch zu Fall bringen zu können, wie Günther Sidl, EU-Abgeordneter der SPÖ, im KURIER-Talk auf SchauTV erklärte.
"Völliger Wahnsinn"
Sidl: „Es ist ein völliger Wahnsinn, was hier passiert ist, dass die Kommission sagt, dass Atomenergie nachhaltig und grün ist. Damit zementiert man die Versorgung mit Atomenergie für die nächsten Jahrzehnte in Europa ein, anstatt dass man sich überlegt, wie können wir erneuerbare Energien wirklich fördern?“
Video: KURIER Talk mit Günther Sidl
Wenn unter den EU-Abgeordneten genug Verbündete gefunden werden, könnte es zu einem Einspruch gegen die Kommissionsentscheidung kommen. „Ich bin derzeit gemeinsam mit meinen Kolleginnen und Kollegen auf der Suche nach Verbündeten für diese Abstimmung im Europäischen Parlament. Ich habe bereits einen Brief mit einem Einspruch unterschrieben, da geht es um jede Stimme.“
Politik mit Hausverstand für erneuerbare Energie
Dass es so weit gekommen ist, stimmt Sidl nachdenklich: „Das zeigt auch, dass wir die Atomlobby unterschätzt haben.“
Beim Umstieg auf erneuerbare Energie fordert der Niederösterreicher grundsätzlich Politik mit mehr Hausverstand. Sidl: „Gleich alles abzuschalten, ist auch ein Problem, denn ich bin der festen Überzeugung, wir werden zum Beispiel Gas als Brückentechnologie noch länger brauchen.“
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