Erstes Haus wird versteigert

Ein älteres, ebenerdiges Haus mit beschädigtem Putz und einem Ziegeldach.
Seit bald drei Jahren ist Franz Leiss spurlos verschwunden. Eine tschechische Firma klagt von dem Rentner Geld ein.
Ein älteres Paar sitzt in einem Wagen, der von einem Auto gezogen wird.

Zuerst hatte der rüstige Pensionist mit einem Helfer Stahlkästen von einer Pritsche abgeladen. Doch von einer Sekunde auf die andere war der Mann weg. Als die Kripo kam, lagen Pass und Geld auf dem Tisch seines Hauses. So haben die Nachbarn von Franz Leiss jenen Abend in dem Grenzort Kleinhaugsdorf, Bezirk Hollabrunn, in Erinnerung, an dem der Pensionist verschwunden ist. Spurlos – bis heute. Am 20. März jährt sich der Tag zum dritten Mal. Sämtliche Spuren, die in Richtung Tschechien gegangen sind, lösten sich im Laufe der Zeit in Luft auf.

Weil seit dem Verschwinden von Leiss auch keine Rechnungen mehr bezahlt wurden, häuften sich eine Menge Außenstände an. Eine tschechische Firma, bei der Leiss offenbar Baumaterial um Tausende Euro zum Bau von Hallen gekauft hatte, klagte im Vorjahr in Österreich die unbezahlte Rechnung ein. Das Gericht bestellte nun einen Notar als Abwesenheitskurator. Die Znaimer Firma erreichte über ihren Anwalt schließlich einen Exekutionstitel zur Pfändung des Vermögens. Deshalb kommt es am 21. März im Bezirksgericht Laa/Thaya zur Versteigerung eines kleinen Hauses in Zwingendorf, Gemeinde Großharras. Ob der Versteigerungserlös die Forderung in der Höhe von rund 11.000 Euro abdeckt, ist fraglich.

Oldtimerhandel

Der Vermisste war früher Unternehmer und hatte in der Pension ein großes Grundstück in Kleinhaugsdorf erworben. Weil der damals 68-Jährige einen großen Fundus an Autos und Oldtimern hatte, wollte er einen Autohandel aufziehen. Zu diesem Zweck hatte er Monate vor seinem Verschwinden damit begonnen, eine große Stahlhalle zu bauen. Nachbar Josef Schieh hatte Leiss am 20. März 2009, einem Freitagnachmittag, als Letzter gesehen. Die Umstände sind bis heute mehr als mysteriös. Die Polizei stand vor einem Rätsel.

Mit Leiss waren auch ein dunkler Geländewagen und seine beiden großen Hunde verschwunden. Die Tiere tauchten Tage später einige Kilometer entfernt wieder auf. Von dem Auto fehlt auch bis heute eine Spur. „Das werden die Täter angezündet haben“, vermutete der Nachbar.

Monika H., eine Bekannte von Leiss, hatte am 20. März noch in den Abendstunden mit ihm telefoniert. „Ich habe im Hintergrund Stimmen gehört“, sagte die Frau bei der Befragung. Doch Spuren eines Gewaltverbrechens wurden auch keine entdeckt.

Kommentare