Ermittlungen führten zu neun möglichen Opfern von Gemeinderat

Justizanstalt St.Pölten
Verdächtiger hat in der Untersuchungshaft das Gemeinderatsmandat zurückgelegt.

Abgeschlossen sind die polizeilichen Ermittlungen gegen einen Ende Jänner im Bezirk Amstetten verhafteten ehemaligen SPÖ-Gemeinderat. Dem Mann wird in seinem familiären Umfeld und im Bekanntenkreis mehrfacher sexueller Missbrauch vorgeworfen. Die Zahl der möglichen Opfer des 57-Jährigen, ist mittlerweile auf neun gestiegen.

Die Ermittlungsergebnisse müssen jetzt aufgearbeitet werden, außerdem müssten noch drei der möglichen Opfer kontradiktorisch vernommen werden, berichtete der Sprecher der Staatsanwaltschaft St. Pölten, Leopold Bien. Ebenso gelte es zu untersuchen, ob bei zwei Opfern durch mutmaßliche Übergriffe posttraumatische Störungen oder bleibende Schäden verursacht worden sind.

Eine Anklage gegen den Verdächtigen, der sich in der Justizanstalt St. Pölten in Untersuchungshaft befindet, sei zeitnahe zu erwarten, erklärte Bien.

Rücktritt

Die vorgeworfenen Übergriffe innerhalb der engsten Familie sollen bis in die 1990er Jahre zurückreichen und nicht durchgehend passiert sein. Unter den Opfern sollen sich Enkelinnen des Mannes, aber auch deren Freundinnen und auch Kinder aus dem Bekanntenkreis befinden. Nach dem Bekanntwerden der Vorwürfe wurde der verdiente Parteifunktionär aus der SPÖ ausgeschlossen. Im betreffenden Gemeindeamt ist mittlerweile auch der schriftliche Rücktritt des Beschuldigten von seinem Gemeinderatsmandat eingetroffen, wie der Bürgermeister gegenüber dem KURIER bestätigt. Weil sich im Keller des Verdächtigen NS-Devotionalien und illegale Waffen und Granaten aus der Kriegszeit gefunden haben sollen, muss die Staatsanwaltschaft auch über eine Anklage nach dem Verbots- und dem Waffengesetz entscheiden.

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