Erholungsräume wachsen auf Schutt
Es könnte fast eine Mondlandschaft sein: Unzählige Krater ziehen sich durch das Marchfeld. Denn schon seit dem 18. Jahrhundert wird hier Schotter abgebaut. 20 bis 25 dieser Krater werden jetzt zugeschüttet – auf einem 110 Hektar großen Areal soll über einen Zeitraum von 30 Jahren das Naherholungsgebiet „Marchfeldkogel“ entstehen. „Der größte Vorteil für uns ist, dass sich dadurch die Luftqualität deutlich verbessern wird“, sagt Erwin Hrabal, Bürgermeister von Markgrafneusiedl. Derzeit hätte man eine Luftqualität wie in einem Industriegebiet. „Geht der Wind, kommt der Staub.“
Fünf Schottergruben-Betreiber haben sich zu diesem Projekt zusammengefunden. Die Idee stammt aus der Gemeindestube. „Ein Gewinn für alle“, ist der Bürgermeister überzeugt. Denn die Gruben müssen ohnehin aufgefüllt werden. So könne das kontrolliert geschehen. Und die Natur könne sich das Areal zurückerobern.
Aufgefüllt wird hauptsächlich mit Erdaushub und Bauschutt. „Das Aushubmaterial für den Ausbau der Wiener U-Bahn kommt zum Beispiel zu uns“, sagt Hrabal. Die Umweltverträglichkeitsprüfung für das Projekt läuft, noch im August werden Proben abgelagert um zu testen, ob es zu Setzungen kommt.
Obwohl es noch 30 Jahre dauern wird, bis die Gruben gefüllt sind, macht sich die Bevölkerung bereits Gedanken über eine mögliche Nutzung. „Aber Skilift wird es keiner“, schmunzelt Hrabal über einen Vorschlag. Schon eher möglich: Eine Zuchtstation für die seltenen Rebhühner. Ein Teil des Areals wird Weidefläche und von Landwirten gepachtet.
Hrabal ist sicher: „Hier wird sich eine tierische Artenvielfalt entwickeln.“ Schon jetzt handelt es sich um ein Natura 2000-Gebiet, in dem auch der seltene Triel (hochbeiniger, taubengroßer Vogel, Anm.) lebt.
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