Energietankstelle für kranke Kinder

Laura und ihre Mama Marina Kickinger aus Lilienfeld sind ein Herz und eine Seele. Das Schicksal der Neunjährigen hat sie noch enger zusammengeschweißt. Wenn Laura wütend oder traurig ist, weiß ihre Mutter, dass sie unter ihrer Erkrankung leidet und starke Schmerzen hat. Narben auf ihrem Bauch zeugen davon, dass sie wegen der Fehlbildung ihres Enddarms mehrere Operationen über sich ergehen lassen musste.
Doch sobald Laura auf der Burg Rappottenstein, Bezirk Zwettl, Ferien machen darf, blüht das Mädchen auf und kann zumindest für kurze Zeit seinen Alltag vergessen. "Laura sucht zu Hause ständig meine Nähe. Im Waldviertel kann sie so viele tolle Sachen unternehmen, dass sie mich während unseres Aufenthalts fast nie braucht", erzählt Mama Kickinger. Damit kranke und traumatisierte Kinder sowie deren Eltern ihre schweren Schicksalsschläge leichter verarbeiten können, wurde vor drei Jahren die "Kinderburg Rappottenstein" ins Leben gerufen. Darunter versteht man eine österreichweit einzigartige, soziale Einrichtung, die sich als "Energietankstelle" für leidgeprüfte Menschen sieht.
Pro Jahr nützen zwischen 20 und 25 Familien die Gelegenheit, in den prunkvollen Burgräumen auszuspannen und das Freizeitprogramm zu nützen. Damit aber die familiäre Atmosphäre gewahrt bleibt, können maximal zwei Familien gleichzeitig bis zu drei Wochen auf der Kinderburg verweilen. "Wir empfehlen den Familien, 12 Tage hier zu bleiben. Das ist der ideale Zeitraum, um vom Alltag abzuschalten", erklärt Leiterin Laura Schneider vom "Roten Kreuz NÖ". Gemeinsam mit den beiden Besitzerfamilien der mittelalterlichen Burg, Abensperg und Traun, wurde diese Einrichtung realisiert.
Während des Aufenthalts wird auch Rücksicht auf jedes einzelne Familienmitglied genommen. Wenn es nötig ist, können jederzeit Psychologen oder Trauerbegleiter angefordert werden. "Geht es meiner Laura mal nicht gut, hat sie die Möglichkeit mit geschulten Betreuern tiefgreifende Gespräche auf kindliche Art zu führen", erklärt Mama Marina.
Prinzessin
Die meiste Zeit kann sich Laura aber darüber freuen, eine kleine Prinzessin auf der Burg zu sein. "Die Zimmer sind riesig. Und am Allercoolsten ist, das alles aus Holz gemacht ist", erzählt die neunjährige Schülerin. Begeistert ist Laura auch von "Pferdefee Helga", die gleich nahe der Burg eine Zucht betreibt und ihre Vierbeiner als tierische Therapeuten zur Verfügung stellt. "Helga macht ständig einen Schmäh", schildert die Neunjährige, die überhaupt nichts findet, was ihrer Ansicht nach langweilig sein könnte. Auf dem Tagesplan (von zirka 8.30 bis 17 Uhr) stehen zahlreiche Freizeitaktivitäten wie Reiten, Kuchen backen, Malen, Basteln, Wandern, Tiere füttern und Spielen. Brauchen Elternteile mal Zeit für sich selbst, müssen sie sich keine Sorgen um ihre Kinder machen, da sie versorgt sind.
Weil Familien je nach finanzieller Lage nur einen Unkostenbeitrag zahlen müssen, freut sich die "Kinderburg" über jede Spende.
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