Eine ganze Stadt reist ins Mittelalter

Eine ganze Stadt reist ins Mittelalter
Einmal pro Jahr bevölkern Ritter, Gaukler und Burgfräulein das Innere der historischen Stadtmauern

Diese Stadt gleicht in vielen Teilen einer mittelalterlichen Burg. Noch heute ist sie auf einer Länge von zwei Kilometern von einer Stadtmauer mit Pechnasen, Schießscharten und Wehrtürmen umgeben. Einmal im Jahr wird hier die Zeit der Burgfräulein, Ritter, Gaukler, Hexen und Vaganten lebendig. Dann macht Eggenburg im Bezirk Horn eine Zeitreise ins Mittelalter.

Vor 25 Jahren hatten engagierte und innovative Eggenburgerinnen eine Idee. Sie wollten Aktivität und Leben in die Stadt bringen. Noch dazu sollten diese Aktivitäten zur wirtschaftlichen und touristischen Belebung beitragen. Diese vier waren die Gründerinnen des Mittelalterfestes in Eggenburg: Elke Pfeifer, Christl Trauner, Regine Willenig-Pfeifer und Margarete Jarmer. Letztere ist heute noch Pressebeauftragte des veranstaltenden Vereins und Fotografin. „Die Mittelalterfeste in Deutschland und England waren damals groß im Kommen. Wir wollten das Rad nicht neu erfinden, sondern die natürliche Schönheit der Stadt und das historische Ambiente nutzen“.

Eine ganze Stadt reist ins Mittelalter

Die vier Gründerinnen des Mittelalterfestes in Eggenburg

Lange Tradition

Eggenburg hat eine bewegte Geschichte. Die Aufzeichnungen der heute knapp 3.500 Einwohner fassenden Stadt gehen zurück bis in die jüngere Steinzeit. Die erste Nennung als Stadt geht zurück in die Babenbergerzeit zwischen 976 und 1246. Im Jahr 1160 entstand die befestigte Grenzstadt Eggenburg, um das besiedelte Gebiet zu sichern. Aus dieser Zeit geht auch die bis heute erhaltene Stadtmauer zurück.

Die Stadtrechte erhielt Eggenburg am 13. August 1277. Damals erfolgte die erste urkundliche Nennung, nachdem sich Eggenburg auf die Seite von Rudolf von Habsburg im Zwist mit Premysl Ottokars schlug. Doch die heute noch sehr gut erhaltene Stadt musste auch mit Katastrophen umgehen. 1808 zerstörte ein Brand große Teile der Stadt. Ein großer Teil wurde wieder aufgebaut.

Zu einem beliebten Ausflugsziel wurde Eggenburg im Jahr 1870. Mit dem Bau der Franz-Josefs-Bahn war die Mittelalterstadt von Wien aus in zwei Stunden erreichbar. Die heutigen Eggenburger zelebrieren nun seit 25 Jahren nicht nur das Mittelalterfest, sondern auch die Geschichte ihrer Stadt.

Von Jahr zu Jahr wurde das Festival größer und inzwischen ist es das größte Mittelalterfest Österreichs mit etwa 30.000 Besuchern aus den verschiedensten Ländern. Der Veranstalter „Verein zur Erforschung des Mittelalters“ zählt mittlerweile 40 ehrenamtliche Mitglieder, die gemeinsam mit zahlreichen freiwilligen Helfern das Fest Jahr für Jahr auf die Beine stellen.

An diesem Wochenende ist es wieder soweit. Seit Samstagvormittag durchlebt die Stadt erneut eine Zeitreisen ins Mittelalter. Für Kurzentschlossene ist das Fest am Sonntag noch bis 18 Uhr geöffnet. Informationen:

www.zeitreise-ins-mittelalter.at

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