Donauufer-Autobahn steht vor UVP-Verfahren

Der A22-Ausbau könnte sich verzögern
Aufgrund von Forderungen der Stadtgemeinde Stockerau und einer Bürgerinitiative könnte sich der Ausbau der A22 verschieben.

Der Ausbau der Donauufer-Autobahn A22 im Bereich Stockerau soll im kommenden Jahr starten. Geplant ist, dass die Autobahn um 80 Millionen Euro von vier auf sechs Spuren erweitert und außerdem die Auffahrt von der Schnellstraße S5 auf die Autobahn zweispurig wird. Zwar sind sich alle Parteien im neuen Stockerauer Gemeinderat einig, dass ein Ausbau notwendig ist, ob der geplante Baustart der Asfinag im kommenden Jahr halten wird, ist aber fraglich.

Donauufer-Autobahn steht vor UVP-Verfahren

Die Auffahrt von der S5 auf die A22 soll zweispurig werden

Aktuell befindet sich das Projekt im UVP-Feststellungsverfahren. Hier wird von Seiten der Behörden geprüft, ob es zu einem UVP-Verfahren kommen soll. Asfinag-Sprecherin Alexandra Vucsina-Valla hält sich dazu bedeckt: "Wir rechnen mit einem Ergebnis Ende 2019. Davor können wir dazu keine Aussagen treffen."

Laut Hans Nader, einer der Organisatoren der Bürgerinitiative "Tunnel und Grüner Übergang Stockerau", will er aus einer zuverlässigen Quelle erfahren haben, dass die Asfinag den Baubeginnn bereits zurückgestellt hat: "Offenbar sind Forderungen gekommen, die nicht so einfach umzusetzen sind. Darum sieht es danach aus, als ob es auch ein UVP-Verfahren geben wird."

Die Asfinag will dazu keinen Kommentar abgeben.

Donauufer-Autobahn steht vor UVP-Verfahren

Zwischen Stadt und Au sind teilweise nur 70 Meter Abstand

Nader sieht das Hauptproblem in den geplanten Baumaßnahmen im engen Korridor, in dem die A22 liegt. Zwischen der Stadtgrenze und der Donau-Au gibt es in manchen Bereichen nur rund 70 Meter Platz. In diesem Bereich liegt aber auch die Autobahn-Trasse.

"Tatsache ist, dass kein einziger den kritischen Blick auf die Situation hat. Alle sehen nur die Autobahn, keiner denkt an den Umweltschutz", meint Nader. Die Bürgerinitiative befürchtet, dass durch den Ausbau der Autobahn A5, sowie der geplanten "Europaspange" der Bereich der A22 bei Stockerau zum Nadelöhr wird.

Eine der Lösungen aus Sicht der Initiative ist die komplette Einhausung der A22 in diesem Bereich inklusive Ausbau auf vier Spuren pro Seite.

Die Asfinag hält das für übertrieben, so Sprecherin Vucsina-Valla: "So sehr wir diesen Wunsch auch verstehen, wirtschaftlich vertreten können wir diese Forderungen aber nicht. Denn ein Ausbau auf jeweils vier Spuren je Fahrtrichtung ist verkehrlich nicht notwendig und ein Tunnel würde über 300 Millionen Euro kosten. Die jetzt von uns geplante Variante dagegen lediglich 80 Millionen Euro. Inklusive 13 Meter hohe Lärmschutzwände in Richtung Stadt und Au."

Donauufer-Autobahn steht vor UVP-Verfahren

Der geplante Ausbau der A22

Was die Bürgerinitiative unter anderem kritisiert, ist, dass bereits bei der ersten Planungsphase 2007 die Lärmschutzgrenzen sowie die Grenzen der Feinstaubwerte weit überschritten waren. "Diese Überschreitungen sind aktenkundig und dennoch wurde nichts unternommen", kritisiert Josef Lehner, Sprecher der Bürgerinitiative. Die Asfinag begründet die zurückgestellten Planungen mit der damaligen Wirtschaftskrise. Für das neue UVP-Feststellungsverfahren werden neue Werte erhoben.

Einheitliches Auftreten

Sowohl die Stadtgemeinde Stockerau, als auch die Bürgerinitiative wappnen sich unterdessen bereits für ein UVP-Verfahren. Denn für die neue Stockerauer Bürgermeisterin, Andrea Völkl (ÖVP), ist es besonders wichtig, dass die Stadt als starke Einheit auftritt: "Es gab in der vergangenen Woche einen Termin mit der Initiative. Unser Rechtsanwalt wird Ansprechpartner für die Bürgerinitiative sein und sie auch auf den neuesten Stand des Feststellungsverfahrens bringen."

Gemeinsam sollen mögliche Umwelt- und Lärmschutzforderungen für das UVP-Verfahren formuliert werden. Unter anderem gehört zu den Forderungen aber auch der Anschluss des nördlichen Industriegebietes in Stockerau an die Autobahn. Diese Thematik wurde von der Asfinag bisher nämlich nicht berücksichtigt.

 

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