Die Stadtadler heben ab – auch ohne eigene Schanze
Der Skisprungklub ist der einzige in Niederösterreich, Wien und dem Burgenland. Gesprungen wird aber woanders.
05.09.23, 11:00
Von Natalie Schmidt
Kinder aus Niederösterreich, Wien und dem Burgenland kämpften im August bei der Wiener Skisprung-Landesmeisterschaft (WienAIR) in Mürzzuschlag um Medaillen. Ein Satz, der vielleicht Fragezeichen hinterlässt. Skispringerinnen und Skispringer aus den flachsten Teilen Österreichs? Die WienAIR in der Steiermark? Im Sommer? Ja, das gibt es.
Möglich machen es die Stadtadler – der einzige Skisprungklub in Niederösterreich, Wien und dem Burgenland. Hier können Talente von sechs bis 14 Jahren das Skispringen auf verschiedenen Ebenen – und Schanzen – üben. Denn die Stadtadler sind der einzige Skisprungklub Österreichs ohne eigene Trainingsmöglichkeit. „Wir kämpfen um eine Schanze in Wien oder dem Umland“, erzählt Vereinsvorsitzender Florian Danner.
Lange sei argumentiert worden, dass es hier ohnehin keinen Schnee geben würde, „aber es ist ein Irrglaube, dass man ihn für das Skispringen braucht“, entgegnet der 40-Jährige. Längst wird auch auf bewässerten Matten gelandet. Mangels eigener Schanze fahren die Trainer, darunter zwei Frauen, jedes Wochenende mit den Kindern im Bus zu möglichst nahe gelegenen Schanzen – etwa nach Mürzzuschlag.
Einen fixen Platz gibt es aufgrund dessen nur für 35 Kinder, von denen aktuell 40 Prozent aus Niederösterreich sind.
Bereits große Erfolge
Sie nehmen je nach Alter an unterschiedlichen Wettkämpfen teil und können mit 14 Jahren – sofern sie professionelle Skispringerinnen bzw. Skispringer werden wollen – in eines der Skisprung-Leistungszentren in Stams, Saalfelden und Eisenerz wechseln. „Wir möchten jedes Kind so weit bringen, dass es die dortige Aufnahmeprüfung bestehen könnte“, nennt Danner ein Ziel der 2004 gegründeten Stadtadler. Dieser Schritt gelang 15 Schützlingen in 18 Vereinsjahren.
Der Erfolg des Vereins spiegelt sich auch in den Leistungen der drei Wienerinnen bzw. Wiener Louis Obersteiner, Meghann Wadsak und Sara Pokorny wider, die alle den Sprung in den Ski-Austria-Kader schafften. Obersteiner (18) ist Jugend-Weltmeister und Jugend-Olympiasieger, Wadsak (16) nahm bereits am Continental Cup teil. Mit dem zehnjährigen Paul Kaman aus Himberg, Landesmeister bei der WienAIR und Gesamtsieger der Kinder-Vierschanzentournee, kommt zudem ein großes Talent aus Niederösterreich nach.
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