Die OMV legt Schiefergas-Projekt auf Eis

Ein Mann mit Brille gestikuliert vor einem Logo.
Niederösterreich: Nach heftigem Widerstand gibt es vorerst keine Probebohrungen.

Im Streit um die Erschließung der Schiefergas-Vorkommen im Weinviertel rudert der Mineralölkonzern OMV nun zurück. Freitagabend teilte das Unternehmen mit, „bis auf weiteres“ keinen Projektantrag stellen zu wollen. „Um den vielen Bedenken entsprechend Rechnung tragen zu können, werden die Ergebnisse der umfassenden Umwelt- und Sozialstudien von Umweltbundesamt und TÜV Austria abgewartet“, heißt es in einer Erklärung.

Eigentlich hatte der Konzern geplant, ab Sommer 2013 zwei Probebohrungen bei Herrnbaumgarten und im benachbarten Poysdorf bis in etwa 6.000 Meter Tiefe durchzuführen. 2019 wollte man dann sagen, ob eine Förderung wirtschaftlich sei. Die Kosten der Erkungungsbemühungen wurden mit 130 Mio. Euro beziffert.

 

Skepsis

Gegen die Ausbeutung des Gasvorkommens, das laut OMV den Jahresbedarf in Österreich (derzeit acht Milliarden Kubikmeter) für 20 bis 30 Jahre decken könnte, regte sich heftiger Widerstand. Umweltverbände und Anrainer befürchteten eine massive Verunreinigung des Grundwassers, auch Umweltminister Niki Berlakovich und der niederösterreichische Landeshauptmann Erwin Pröll zeigten sich zuletzt skeptisch.

Die Bürgermeister der beiden betroffenen Gemeinden erklärten zudem, keine Schiefergas-Probebohrungen auf ihrem Gemeindegebiet zulassen zu wollen. Die Umweltschutzorganisation Greenpeace begrüßte in einer ersten Reaktion die Ankündigung der OMV und forderte von der Bundesregierung nun ein generelles Verbot für Schiefergasbohrungen. Ein Sprecher: „Schiefergasförderung wird niemals ohne Risiko für die Umwelt möglich sein.“

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