Luisser, 46, gilt als politisch versiert. Er ist FPÖ-Bezirksparteiobmann, Mitglied des Landesparteivorstandes und geschäftsführender Gemeinderat in Biedermannsdorfs. Beruflich machte er nach seinem Studium der Rechtswissenschaften an der Universität Wien und an der Universidad de Alcalá (Madrid) Karriere. Er arbeitete in der Folge im Kabinett von Justizminister Dieter Böhmdorfer, wurde später Gruppenleiter im Bundesministerium für Inneres, um anschließend in die Volksanwaltschaft zu wechseln.
„Er ist sicherlich ein Hardliner“, sagt Simone Jagl über ihn. Jagl sitzt für die Grünen in Biedermannsdorf im Gemeinderat. Luisser habe einmal die Schließung einer Unterkunft für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge erzwingen wollen, erzählt sie. „Obwohl es dort überhaupt keine bedenklichen Vorfälle gab“, erinnert sich Jagl.
Zusammenarbeit
Trotzdem arbeiten die Grünen mit den Freiheitlichen in der Marktgemeinde im Süden des Landes zusammen. „Sonst könnten wir gegen die schwarz-rote Koalition nichts durchsetzen“, meint Jagl. Die Kooperation bei bestimmten politischen Themen funktioniere mit den Blauen recht gut, betont sie.
Es ist etwa ein halbes Jahr her, da wurde Susanne Rosenkranz in einem Interview gefragt, ob sie lieber First Lady oder Bürgermeisterin werden wolle. Die FPÖ-Politikerin und Ehefrau von Bundespräsidentschaftskandidat Walter Rosenkranz befand sich damals im Kremser Gemeinderatswahlkampf und entschied sich in ihrer Antwort für die Stadtchefin.
Es sollte anders kommen. Die 50-Jährige sitzt nun für die Freiheitlichen in der Landesregierung, betreut die Themengebiete Arbeit, Konsumentenschutz und Naturschutz. Die dreifache Mutter studierte nach der Matura Rechtswissenschaften an der Karl-Franzens-Universität in Graz.
Es folgten Jobs in der Versicherungs- und Immobilienbranche, dann zog es sie in die Politik. Während der Regierung Schüssel I war sie Kabinettschefin im Staatssekretariat für Tourismus im Wirtschaftsministerium, später wurde sie parlamentarische Mitarbeiterin für die Freiheitlichen.
„Sie ist bei Sitzungen immer sehr gut vorbereitet, weiß, was in den Unterlagen steht und Sache ist“, sagt ein Gemeinderatskollege aus Krems. Hart in der Sache sei sie gewesen, als es um das Thema Sicherheit in Krems ging. „Sie ortete ein Drogenproblem, hetzte aber nie gegen Minderheiten.“
Liederbuch-Affäre
Eine ganz andere Gangart hat in dieser Hinsicht bislang ihr Chef Udo Landbauer eingelegt. Der Sohn eines österreichischen Vaters und einer iranischen Mutter startete seine politische Laufbahn im Ring Freiheitlicher Jugend, später wurde er Mitglied des Landesparteivorstandes der FPÖ Niederösterreich.
In Erinnerung geblieben ist die NS-Liederbuchaffäre, die den Landtagswahlkampf im Jahr 2018 dominierte. Im 1997 neu aufgelegten Liederbuch von Landbauers Burschenschaft Germania war neben rassistischen Liedern und Wehrmachts-Nostalgie auch ein Text enthalten, in dem sich die Burschenschaft über den Holocaust lustig machte („Gebt Gas, ihr alten Germanen, wir schaffen die siebte Million“).
Landbauer (36) erklärte damals, davon nichts mitbekommen zu haben und legte seine Mitgliedschaft in der Burschenschaft zurück. Kurz nach der Wahl legte er alle politischen Funktionen zurück, um nach Einstellung der Ermittlungen in der Causa als geschäftsführender Landes- und Klubobmann zurückzukehren. Heute ist der ausgebildete Skilehrer Landeshauptfrau-Stellvertreter, hat die Ressorts Mobilität, Sport und EU-Agenden inne.
Weniger Gestaltungsraum steht hingegen Sven Hergovich, dem jüngste Landesparteiobmann in der Geschichte der SPÖ NÖ, zur Verfügung. Dass ihm nur die kommunale Verwaltung der roten Gemeinden und das Baurecht zugesprochen worden sind, liegt am Streit mit der ÖVP nach den gescheiterten Koalitionsverhandlungen.
Politisch bringt der ehemalige Chef des AMS NÖ dennoch einiges an Erfahrung mit. Der heute 34-Jährige kandierte bei der Nationalratswahl 2019 für die SPÖ an zehnter Stelle der Wiener Landesliste, zuvor war er unter anderem als Referent im Kabinett von Doris Bures und Alois Stöger im Verkehrsministerium tätig. Hergovich gilt als ehrgeizig mit einem Hang zum Perfektionismus.
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