Die Nervosität der Bürger wird größer

Zwei Männer halten ein Schild mit der Aufschrift „Psychisch kranke Straftäter in Maissau – Nein Danke“.
Ein Verein will geistig abnorme Rechtsbrecher betreuen. Doch die Bewohner stemmen sich mit allen Mitteln dagegen.

Die Situation ist eskaliert“, sagt der Maissauer Bürgermeister Josef Gepp und betont: „Bei so viel Widerstand kann das nicht funktionieren.“

Wie berichtet, will die Organisation pro mente plus in Maissau bei Horn, Bezirk Hollabrunn, geistig abnorme Rechtsbrecher nach ihrer Entlassung aus dem Vollzug betreuen. Doch die Gemeinde traf diese Nachricht wie ein Keulenschlag.

Reaktionen

Erst als die Organisation in regionalen Medien Jobs ausschrieb, wurde das Projekt so richtig bekannt. Der Widerstand dagegen hat sich rasch formiert. „Wir haben schon mehrere Hundert Unterschriften dagegen gesammelt“, sagen Gerald Hohenbichler und Christian Vlasaty. Sie fürchten um die Sicherheit ihrer Kinder – und dabei hilft es auch nichts, wenn die Betreiber versuchen, zu beruhigen: „Es kommen keine Mörder und Sexualstraftäter.“

„Wer garantiert uns das?“, sind die beiden Männer sauer. „Die tragen ja kein Mascherl.“ Hohenbichler hat ein schulpflichtiges Kind. „Ich überlege, es in der Nachbargemeinde anzumelden.“ Und auch Vlasaty hat zwei Töchter. „Wenn das kommt, gehen meine Töchter nicht mehr allein auf die Straße.“

So sehen das viele. Durch die mangelnde Kommunikation im Vorfeld sehen sie ihre Ängste bestätigt. „Die Stimmung ist eindeutig“, bestätigt der Bürgermeister. Da helfe auch der Info-Abend am 14. Juni nichts mehr. „Die Bevölkerung lässt sich nicht mehr umstimmen.“ Und der Ärger richtet sich auch gegen ihn. Es gibt bereits Rücktrittsforderungen an den Bürgermeister. Hohenbichler und Vlasaty planen sogar eine Demo. Angemeldet ist sie zwar schon, doch noch will man abwarten. Gespräche sollen stattfinden.

Solche Proteste sind Peter Prechtl, dem Vizeleiter der Vollzugsdirektion Wien, nicht neu. Für ihn ist eines wichtig. „Wir brauchen diese Übergangsplätze. Immerhin werden 8000 Leute pro Jahr entlassen. Aber sie müssen nicht unbedingt in Maissau sein. Wo sie sind, ist uns eigentlich egal.“

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