"Die Hirsche müssen leiden"
Die Kottingbrunner Grünen klagen an. Angela Berger und ihr Team orten Übertretungen nach dem österreichischen Tierschutzgesetz. "Etwa 100 Damhirsche sind in einem viel zu kleinen Gehege nahe der B 17 untergebracht. Von artgerechter Haltung kann hier keine Rede sein", schildert Berger. "Die Nahrung der Tiere besteht ausschließlich aus Kunst-Trockenfutter. Außerdem sind die Damhirsche allesamt stark mit Schmutz verkrustet und von zahlreichen Zecken befallen", so die Grüne. "Dieses Damwildgehege erinnert mehr an Länder, die keinen Tierschutz kennen", heißt es. Zudem stelle die unmittelbare Nähe zu einer Baustoff-Recycling-Anlage eine zusätzliche Lärm- und Staubbelastung für die Hirsche dar.
"Die Tiere leiden. Sie haben keine Versteckmöglichkeit auf dem Areal", meint ein Kottingbrunner. "Es gibt kaum Bäume, die Wiese ist niedergetrampelt. In freier Wildbahn leben Damhirsche für gewöhnlich auf üppigen Weiden." Der Tierfreund möchte seinen Namen lieber nicht in der Zeitung lesen. Für ihn ist aber klar: "Hier muss dringend etwas geschehen."
Bürgermeister Andreas Kieslich (SP) weist in einer Stellungnahme darauf hin, dass die Verantwortung bei der Bezirkshauptmannschaft liegt. In der Vergangenheit habe es keine Beschwerden über die Haltung gegeben, hält der Ortschef im Gespräch mit dem KURIER fest.
Behörde prüft
Badens Bezirkshauptmann Heinz Zimper kennt den Fall, der Amtstierarzt prüft in regelmäßigen Abständen das Gatter. "Die Haltung entspricht den gesetzlichen Vorschriften, aus behördlicher Sicht gab und gibt es keine Beanstandungen." Durch den optischen Eindruck dürfe man sich nicht täuschen lassen, ergänzt Zimper. "Die Tiere suhlen sich im Schlamm, um sich zu reinigen." Dem Vernehmen nach, kam es erst gestern Mittwoch zu einem erneuten Lokalaugenschein durch die zuständige Veterinär-Behörde.
Die Eigentümerfamilie aus dem benachbarten Bad Vöslau zeigt sich über die Anschuldigungen im grünen Gemeindemagazin enttäuscht. "Ich verstehe nicht, wie man so etwas überhaupt schreiben kann", sagt Frau R. "Ich sage Ihnen, das tut wirklich weh." Ihr Sohn betreibt die Anlage und verkauft die Tiere zu Zuchtzwecken. "Er tut viel für die Hirsche, da schmerzen solche Anschuldigungen gleich doppelt so stark."
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