Die Angst vor den Rechtsbrechern
Wir sind aus allen Wolken gefallen“, sagt Sandra Watzinger. Die zweifache Mutter aus Maissau bei Horn im Bezirk Hollabrunn bekommt in Kürze neue Nachbarn. Im Jonathan-Heim sollen ab Herbst geistig abnorme Rechtsbrecher betreut werden. Menschen, die wegen ihrer geistigen Erkrankung Straftaten begangen haben, die aber wieder ins Leben integriert werden sollen – was der Gemeinde nicht gefällt.
„Hier gibt’s viele junge Familien mit Kindern. Meine Tochter will künftig nicht mehr alleine daheim sein“, sagt Watzinger. Die Angst geht um. 15 bis 20 Menschen wird die Organisation „pro mente plus“ im Jonathanheim betreuen. „Gewisse Zielgruppen schließen wir aus. Es werden hier weder Mörder noch Sexualstraftäter wohnen“, erklärt Geschäftsführer Christian Rachbauer.
„Fakt ist, wir brauchen Übergangsplätze. Und solche wurden uns von der Organisation angeboten“, sagt Peter Prechtl, stellvertretender Leiter der Vollzugsdirektion Wien, der betont: „Pro Jahr kommen 8000 Leute aus der Haft frei. Die verschwinden nicht in den Kanälen, sondern leben unter uns.“
Entsprechende Einrichtungen gibt es bereits in Salzburg und OÖ. „Ebenfalls im Ort. Und es gab bisher keinen Vorfall“, versucht Rachbauer die Angst zu nehmen. Rund um die Uhr werden die Bewohner betreut. Das beruhigt die Maissauer wenig.
Gefahr
Auch die Gemeindeoberhäupter fühlen sich von den Betreibern über den Tisch gezogen. „Das passt nicht in unser Konzept. Und wir unterstützen den Willen der Bürger. Wir werden dagegen auftreten“, sagt Vizebürgermeister Karl Frühwirth. Unterschriftenlisten gegen das Projekt sind bereits im Umlauf. „Wir lehnen das strikt ab, wir sehen eine Gefahr für unsere Schulkinder, die in der Nähe des Wohnheimes bei den Bushaltestellen warten“, ist Gerald Hohenbichler empört.
Am 14. Juni veranstaltet „pro mente plus“ eine Info-Veranstaltung im Musikerheim. „Um Ängste abzubauen“, sagt Leiterin Claudia Lampert. Auch ein Betroffener soll zu Wort kommen.
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