Desaster mit der „Schattenmaut“

Ein LKW und mehrere PKWs fahren auf einer Autobahn.
Auf der Weinviertelautobahn geht die Rechnung für den Betreiber nicht auf. Jetzt beginnt die Suche nach den Ursachen.

Diese Statistik lügt nicht. Die Weinviertel-Autobahn und die dazugehörigen Schnellstraßen-Abschnitte der S 1 sind die sichersten Autobahnen von ganz Österreich. Das belegen die jüngsten Unfallzahlen des privaten Autobahn-Betreibers Bonaventura. Während es auf vergleichbaren Autobahnen täglich scheppert, verzeichneten die Einsatzkräfte durchschnittlich neun Unfälle monatlich auf der Weinviertel-Trasse.

Das hat zwei gute Gründe: Zum einen wurde die als „PPP“-Modell (Public Private Partnership) errichtete Autobahn nach den neuesten Sicherheitsnormen gebaut und mit allem erdenklichen High-Tech-Schnickschnack ausgerüstet. Zum anderen bleibt auch nach der zweijährigen Startzeit der prognostizierte Verkehr aus – und zwar sowohl beim Schwerverkehr als auch bei Autos. Dieser Umstand kostet der Bonaventura-Betriebsfirma jährlich Hunderttausende Euro an der vertraglich mit der ASFiNAG vereinbarten Schattenmaut. Pro Fahrzeug und zurückgelegter Strecke gibt es ein paar Cent bis zu einigen Euro.

Sorgen, dass der private Autobahn-Betreiber deshalb schon morgen das Konkursgericht anruft, muss man sich nicht machen. Die fehlenden Einnahmen sind aber ein gut gehütetes Geheimnis. Auf die Frequenzzahlen angesprochen, winkt auch die ASFiNAG ab. Bei der Bonaventura hat man schon im Vorjahr auf die Schattenmaut-Flaute reagiert und einen Manager zur Forcierung von Betriebsansiedelungen engagiert.

Verwirrspiel

Der Weinviertler Straßenbau-Chef Rudolf Schwarz glaubt eher an ein hausgemachtes Problem – etwa bei der Beschilderung. „Es gehört das Gesamtkonzept reformiert.“ Dann würde auch mehr Transit- und Urlaubsverkehr über die Trasse rollen, noch bevor der „Lückenschluss“ im Norden vollendet ist.

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