Demo einmal anders: Mit Kaffee und Nudelsalat vor Golfplatz

Eine Gruppe von Menschen macht ein Picknick im Freien.
Weil ein Gutachter den Golfplatz als Areal der Naherholung bezeichnet, versammelten sich erboste Bürger zum Protest.

400 Meter Naherholung auf der gepflasterten Allee zum Schloss Schönborn. Um sich einen Eindruck von ihrem künftigen Naherholungsgebiet inmitten des Golfplatzes zu machen, wurde die Straße am vergangenen Samstag für eine Protestaktion gesperrt. Auf eine Großdemo á la Opernball hatte sich aber nur die Polizei eingestellt. Das von der Bezirksbehörde genehmigte „Picknick“ verlief erwartungsgemäß ohne den Hauch einer staatstragenden Störaktion.

Das neu aufgelegte Raumordnungsprogramm sorgt für Unverständnis bei den Bewohnern. Das heißt eigentlich das Gutachten dafür. Es ermöglicht quasi Windräder im Wald durch das Hintertürl. Der Gutachter attestiert dem Waldgebiet nämlich durch die Schnellstraße und eine Hochspannungsleitung ohnehin „technogene Belastung“. Und die Naherholung verlegte der Raumplaner einfach auf den Golfplatz. Dass das grüne Juwel aber in Privatbesitz ist und nur von Mitgliedern betreten werden darf, störte den Raumplaner wenig.

Überwachung

Pünktlich um 14 Uhr wurden die beiden Fahrverbotsschilder aufgestellt. Mehrere Beamte der Polizei überwachten diese Prozedur vorbildhaft – schließlich ging es um die Sperre der Landesstraße 1066. Der Golfplatzbetreiber hatte sich zur Sicherheit auch mit einer Security-Mannschaft vorbereitet. Acht Wachorgane wurden vor den Eingängen postiert. Anfangs verirrten sich nur wenige Protestierer auf die Allee. Darunter auch Fußball spielende Jugendliche. „Ich habe vollstes Verständnis für die Demo, weil die Errichtung von Windrädern in waldnahen Zonen keinen Sinn hat“, sagte Golfspieler Maximilian Gössl, der gerade den privaten Golfclub Schönborn verlassen hatte.

150 Teilnehmer

Doch dann wurden die Picknick-Teilnehmer immer mehr. Mit Kind und Kegel kamen die Leute zur Pflasterstraße, klappten Camping-Stühle auf oder ließen sich auf Decken nieder. Kaffee aus der Thermoskanne wurde gereicht, eine Gruppe junger Leute stärkte sich mit Nudelsalat. Schließlich waren es 150 Picknick-Teilnehmer. „Man muss sich auf die Beine stellen und nicht auf den Kopf machen lassen“, sagte Irmgard Eyb. Helmut Summerer, Obmann-Stellvertreter der „Freunde des Hollabrunner Waldes“ eröffnete die Demo und versicherte, dass man gesalzene Stellungnahmen abgeben werde. Zwischenruf eines Teilnehmers: „Machen wir die Demo jedes Wochenende.“

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