Defekte Schranken: Zweiter Lenker entging Unfall knapp

Ein lächelndes Paar sitzt an einem Tisch in einem Restaurant.
Auch im August gab es in Münchendorf einen technischen Defekt. Nun prüft die ÖBB alle Anlagen.

Der Unfall auf dem Bahnübergang in Münchendorf, Bezirk Mödling, bei dem sich am Sonntag der Schranken nicht geschlossen hatte und ein Winzer verletzt wurde, sorgt in der Region weiterhin für Aufsehen. Wegen eines kaputten Seilzugs der Balken erfasste das Auto des Niederösterreichers einen Zug. Und dieser Vorfall soll kein Einzelfall gewesen sein.

"Dass der Schranken nicht zugegangen ist, ist am 4. August zuletzt passiert", berichtet Astrid Pieler. Ihr Mann Andreas sei damals in Münchendorf fast von einem Güterzug erfasst worden. "Der Zug ist vor den Augen meines Mannes mit 100 km/h vorbeigezogen", erzählt Pieler. "Zum Glück hat mein Mann diesen noch rechtzeitig gesehen, andernfalls wäre ich jetzt wahrscheinlich schon Witwe mit zwei kleinen Kindern", schrieb sie danach an die ÖBB. Pieler kritisiert, dass der Ursache wohl nicht mit der notwendigen Sorgfaltspflicht auf den Grund gegangen wurde.

Bei den ÖBB kann man die Kritik nicht nachvollziehen. Es habe sich damals um einen technischen Defekt an einem anderen Bahnübergang gehandelt. Die Drahtzugleitung sei blockiert gewesen. Sobald der Fahrdienstleiter dies bemerkte, habe er den "Vorsichtsbefehl" abgesetzt. Züge hätten vor der Kreuzung anhalten und ein Signal geben müssen, sagt Sprecher Christopher Seif. Das habe der Güterzug-Fahrer befolgt, wie die Auswertung der "Black Box" ergeben habe. "Das muss der Lenker falsch wahrgenommen haben."

Sicherheit

Die Pielers wollen den Vorfall anders erlebt haben. Sie erwarten sich von den ÖBB, für mehr Sicherheit bis zur Errichtung einer neuen Anlage zu sorgen. "Ich will wissen, was da war und wie ich damit umgehen soll. Man vertraut doch auf einen Schranken", sagt Astrid Pieler. Immerhin würden auch Kinder die Kreuzung zu Fuß queren.

Nach dem Unfall am Sonntag reagieren die ÖBB. Laut Seif wird nun an allen vergleichbaren 110 Anlagen in Österreich eine Sonderinspektion durchgeführt. Zudem werden Details zur Ursache des Gebrechens am Sonntag bekannt: Die Störung sei durch eine äußere Gewalteinwirkung, etwa durch einen Verkehrsteilnehmer, verursacht worden.

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