Defekt legte Schnellbahn lahm

Ein Gebrechen im Stellwerk Wolfsthal führte im ÖBB-Morgenverkehr zu Verspätungen von eineinhalb Stunden.

Nichts geht mehr, lautete die schmerzliche Devise am frühen Donnerstagmorgen zwischen Fischamend und Wolfsthal. Ein technischer Defekt legte den gesamten Verkehr auf der Schnellbahnstrecke S 7 lahm. Die Folgen: Wartezeiten von bis zu eineinhalb Stunden für Tausende Pendler, die auf die ÖBB angewiesen sind.

"Ich hätte mir den Tag lieber freinehmen sollen", sagt die Angestellte Helga U. "Ich habe einen wichtigen Termin in Wien verpasst, das ist alles sehr ärgerlich. Ich frage mich manchmal, warum ich noch Bahnfahrerin bin."

Doch Helga U. hätte der Umstieg aufs Auto gestern auch nicht viel geholfen, so mancher Pkw-Lenker musste sogar länger als die ÖBB-Kunden auf ein Weiterkommen warten. Der Grund: Als um 6.37 Uhr im Stellwerk Wolfsthal ein Teil der Sicherungsanlage den Geist aufgab, schalteten alle Bahnschranken im betroffenen Gebiet auf "rot". Sprich: Zwölf Gleisübergänge zeigten rote Warnlichter an. Viele Autofahrer warteten somit vergeblich auf herannahende Züge. Erst kurz vor 10 Uhr konnten die Bundesbahnen die Reparaturen im defekten Stellwerk abschließen.

Sicherheit geht vor

"Wir haben alles getan, um die Wartezeit so kurz wie möglich zu halten", erklärt ÖBB-Sprecher Christopher Seif im Gespräch mit dem KURIER. So wurde ein Schienenersatzverkehr eingerichtet, der die Betroffenen an ihre Ziele brachte. Seif stellt eines klar: "Für uns geht die Sicherheit vor. Als der Defekt auftrat, hat der Computer automatisch alle Bahnschranken auf rot geschaltet."

Dass so mancher Lenkraddreher trotz Stopp-Signal die Schienen überquerte, kann Seif nicht nachvollziehen. "Ich empfehle, bei jedem Bahnübergang anzuhalten. Auch wenn das rote Licht nicht leuchtet ist es besser, nachzusehen. Und sobald es aufleuchtet, muss man abwarten."

Prinzipiell zeigt auch Pendlerin Helga U. dafür Verständnis. "Dass für die ÖBB Sicherheit im Vordergrund steht, ist völlig richtig. Dagegen ist natürlich nichts einzuwenden. Ich bin es nur leid, dass sich Verspätungen und technische Gebrechen derart häufen."

Kommentare