Comeback der Dorf- und Stadterneuerung in Niederösterreich

Maria Forstner wird sich wohl am meisten gefreut haben. Die langjährige Obfrau der Dorf- und Stadterneuerung konnte dieser Tage ein Comeback ihrer Bewegung miterleben. Weg aus den hinteren Reihen, zurück ins Rampenlicht. Mit Jahreswechsel wurde dieses Service für die Bürgermeister neu aufgestellt.
Dass das genau in jenem Jahr passiert, in dem die Dorf- und Stadterneuerung ihr 40-jähriges Jubiläum feiert, sorgt für zusätzliche Motivation. Vor allem, weil die vergangenen Jahre für diese Bewegung eher turbulent verlaufen waren.
Nach der Wahl 2013 hatte der damalige Landeshauptmann Erwin Pröll (ÖVP) seine Landesrätin Petra Bohuslav beauftragt, das Förderwesen auf Gemeinde- und Regionsebene neu zu regeln. Damit war klar, dass auch die Vereinsstruktur auf dieser Ebene entrümpelt werden musste.
Das Ergebnis: Die „NÖ Regional“ wurde als Dach geschaffen. Die Dorf- und Stadterneuerung, die bis dahin als Aushängeschild für Niederösterreich gegolten hatte, musste zurückstecken.
Die Dorf- und Stadterneuerung
Mit weniger als einer Handvoll Testgemeinden wurde die Dorf- und Stadterneuerung im Jahr 1984 gestartet. Mit dem Ziel, den Gemeinden ihr ursprüngliches Ortsbild wieder zu geben. Seit damals haben sich in den Gemeinden rund 600 örtliche Dorf- und Stadterneuerungsvereine gegründet.
„NÖ Regional“ als neue Struktur
Im Jahr 2015 wurde die „NÖ Regional“ als Kopf für Vereine wie die Dorf- und Stadterneuerung gegründet. Wirklich bewährt hat sich dieses Service für die Gemeinden bisher aber nicht.
Funktioniert hat diese Konstruktion allerdings nicht. Drei Landesräte waren politisch involviert, die Doppelgleisigkeiten wurden teilweise mehr statt weniger. Am Ende wurde es für die Führung von „NÖ Regional“ immer schwieriger, gegenüber anderen Organisationen wie etwa der Kulturregion NÖ Alleinstellungsmerkmale zu finden.
Breite Front für Neuorganisation
Mit der schwarz-blauen Regierung ist nun Landeshauptfrau-Stellvertreter Stephan Pernkopf (ÖVP) für die „NÖ Regional“ zuständig. Und er konnte jetzt eine Neuaufstellung durchbringen. Auch, weil er sich mit seinem blauen Regierungskollegen, Landeshauptfrau-Stellvertreter Udo Landbauer, darüber politisch einig war. Weiters waren mit Johannes Pressl und Rupert Dworak die obersten Gemeindevertreter von ÖVP und SPÖ eingebunden. Und nicht zuletzt mischte auch Obfrau Maria Forstner bei der Strategie mit.

Geschäftsführer Ruhrhofer: "Die Gemeinden werden uns spüren. Wir werden ab sofort alle Bürgermeister besuchen.“
Ein wichtiger Schritt ist, dass man wieder voll auf die „Dorf- und Stadterneuerung“ setzt. Die ist in den Gemeinden noch immer mehr verankert als die „NÖ Regional“. Immerhin gibt es noch rund 600 diesbezügliche Vereine in den Kommunen. Diese will man jetzt auf 1.000 aufstocken. Die Dorf- und Stadterneuerung ist als Tochtergesellschaft der „NÖ Regional“ und der „Energie- und Umweltagentur ENU“ konzipiert, aber ist nun die zentrale Anlaufstelle für die Beratung.
Neuer Geschäftsführer
Zum Geschäftsführer wurde mit Jahresbeginn Martin Ruhrhofer bestellt. Er kommt aus der ENU und muss sich nun mit seinen 40 Mitarbeitern voll auf die neuen Aufgaben konzentrieren. Das Service für die Gemeinden beinhaltet die komplette Betreuung, von Projektbegleitung über Beschaffungsservice bis hin zu „So schmeckt NÖ“ oder die soziale Dorferneuerung. Weiters zählen noch die Mobilitätsfragen, der Klimaschutz oder auch EU-Förderungen dazu. Das gilt nicht nur für Gemeinden, sondern auch für Kleinregionen.
Es war jedenfalls der Auftrag von Stephan Pernkopf, dass Doppelgleisigkeiten vermieden werden müssen. Martin Ruhrhofer: „Es wurden zwei Schwerpunkte gesetzt: Neue Fördermöglichkeiten und verbesserte Beratungs- und Begleitungsstrukturen. Wir sind ein zuverlässiger, innovativer und schneller Partner zur Sicherung und Verbesserung der Lebensqualität in den Gemeinden. Wir begleiten Projekte von der Planung bis zur Umsetzung.“
Der bisherige Chef der „NÖ Regional“ sowie der Dorf- und Stadterneuerung, Walter Kirchler, wird noch im Frühjahr in die Pension wechsel. Christine Schneider bleibt Geschäftsführerin bei der „NÖ Regional“.
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