Clopyralid in Donau: Einleitungsstopp gefordert
Die Keulen waren aus Plastik, die langen Haare der Demonstrantinnen ebenfalls und die Polizei war umsonst aber nicht gratis vor dem Regierungsgebäude. Der Amtssitz von Umweltminister Nikolaus Berlakovich war Mittwochvormittag das Ziel einer Demonstrantenschar. Auf Transparenten und per Petition forderten die Teilnehmer einen sofortigen Entsorgungsstopp des Clopyralid-hältigen Grundwassers in die Donau. Nachsatz: „Herr Umweltminister, diese Methode stammt aus der Steinzeit.“
Deshalb auch die Kostümierung von drei Mitarbeiterinnen und eines Mitarbeiters von Global 2000. Fred Feuerstein hätte seine Freude gehabt. Fürs Foto schwangen die Demonstranten bedrohlich die Plastikkeulen. Auch die Wiener SPÖ-Umweltstadträtin Ulli Sima (ohne Keule) mischte sich unters Demovolk.
Hauptgrund für den Aufmarsch vor dem Ministerium war neuerlich die große Unzufriedenheit mit dem Sanierungsprojekt. In den vergangenen Tagen sickerten weitere Details durch. Unter anderem, dass die Einleitung des kontaminierten Grundwassers zur Dauerlösung werden könnte. „Offenbar ist das Umpumpen des Grundwassers die Säule des Sanierungsprojektes“, sagte Helmut Burtscher, Umweltchemiker von Global 2000.
Der Minister wollte oder konnte die Protestierer nicht empfangen. Stattdessen zog sich der höchste Beamte des Ministeriums, Reinhard Mang, warm an und erschien zur vereinbarten Zeit vor dem Haupteingang. Er wurde reich beschenkt. Von der Bürgerliste gab es eine fette Petition mit 800 Unterschriften, deren Unterzeichner den sofortigen Stopp der Einleitung fordern. Die Korneuburger Umweltgemeinderätin Sandra Rauecker-Grillitsch überbrachte noch von Korneuburger Kindern einen „Brief ans Cristkind“, die „heuer nicht soooooo viele Packerl unterm Cristbaum wollen, sondern sauberes Wasser.“ Der Spitzenbeamte versprach Petitions-Tafel und Unterschriften dem Minister vorzulegen. Die Sanierung des Grundwassers würde aber in die Länderkompetenz fallen.
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