Busfahrer vor dem Richter: 16-Jährige missbraucht?
Prozess – Es sind Minuten, die in diesem Fall eine Rolle spielen: Kann ein Busfahrer auf seiner Tour eine 16-Jährige missbraucht haben? Laut Staatsanwältin Elisabeth Böhm, ja. Der 50-Jährige aus dem Bezirk Hollabrunn soll im vergangenen November mit seinem Bus zur Seite gefahren und mit offener Hose zu seinem Fahrgast gegangen sein und das Mädchen zum Oralsex gezwungen haben. „Der Vorfall kann sich nicht so abgespielt haben. Das ergibt schon die Auswertung des Tachografen“, meint hingegen Verteidiger Normann Hofstätter.
Die 16-Jährige fuhr oft mit dem Bus. Man kannte sich. Und man kam ins Plaudern. „Sie war traurig, weil sie keinen Job gefunden hat“, erzählt der Angeklagte. Also hätte er ihr helfen wollen. Schnell war man per Du, ein Busserl links und rechts gab es auch. „Und wir haben Telefonnummern ausgetauscht.“
Am Bahnhof Ziersdorf fuhr der 16-Jährigen der Zug davon. „Fahrst halt eine Runde mit“, bot ihr der Busfahrer an. „Weil es draußen kalt war.“ Und dann soll es zu dem Übergriff gekommen sein. Den streitet der Angeklagte aber vehement ab. „Bei Gott schwör ich hier!“ Und die Auswertung des Tachografen hat laut Verteidiger keinen entsprechenden Stopp verzeichnet.
Die 16-Jährige nimmt Drogen, hatte ein Alkoholproblem. Aber war es eine Erfindung? „Zumindest ist sein Leben zerstört“, schrieb sie einer Freundin. Prozess vertagt.
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